FRANK ROHLES – Trapped In A New World Pt. II
~ 2019 (Independent/Just For Kicks Music) – Stil: Prog Rock ~
´Trapped In A New World´ hätte eigentlich ein Doppel-Album sein können, schließlich hat Frank Rohles den ersten Teil am 20. September 2019 veröffentlichen können, während der zweite nur drei Monate später am 20. Dezember erscheint.
„Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los,“ warnte bereits Goethes Zauberlehrling und da infolge von Part 1 bereits nach einem Nachfolger gerufen wurde, durfte dieser schließlich nicht lange auf sich warten lassen.
Frank Rohles hält Wort und schenkt zum Jahresausklang seiner noch kleinen Anhängerschaft ´Trapped In A New World Pt. II´. Doch diese sollte sich mit dem Release dieses Werkes spätestens vervielfältigen, hat sich der Sänger und Gitarrist keinesfalls die schlechteren Songs für die Komplettierung des zweiteiligen Werkes aufgehoben.
Abermals mit Schlagzeuger Acki Janßen und seinem Sohn Marc an den Keyboards, fehlt diesmal Michael Sadler (SAGA), der im ersten Teil bei zwei Songs am Mikrofon anzutreffen war. Stattdessen singt Brigitte Oelke, als „Killer Queen“ aus dem „We Will Rock You“-Musical womöglich bekannt, in der Eröffnungsnummer ´Follow Me To The Other Side´ neben Frank Rohles. Diese führt den Hörer umgehend wieder in das musikalische Universum von Frank Rohles ein. Seine vielfältigen Einflüsse lassen sich dabei in den mit massiv vielen Einzelheiten ausgestatteten sechs Kompositionen nicht verheimlichen, allesamt knapp oder weit über zehn Minuten in ihrer Spiellänge. Sein größtes Idol dürfte David Gilmour (PINK FLOYD) sein, denn sehr oft erklingen diese schwer bekannten Gitarrenläufe, bisweilen geradezu unverschämt nahe am Original.
Doch jeder Song ist für sich gesehen eine Wundertüte, wenn die Stilistik wie im Opener aus den Klängen des Prog Rock kurzfristig zum Hardrock hinüber schwenkt, RAINBOW und VAN HALEN miteinbezieht und nochmal eine QUEEN-Melodie aus ´Miracle´-Zeiten hervorzaubert. Beim Titelsong werden nicht nur PINK FLOYD mit spanischen Gitarren verquickt, sondern es zementiert sich in den Solo-Abschnitten der Eindruck, dass der Übergang aus dem Gitarren-Solo wieder in den Song zurück jeweils im Stile eines Brian May gespielt wird. Das epische ´Life Through A Sense´ wechselt zwischen Heavy Rock-Teilstücken á la VAN HALEN und gemächlichen Prog Rock-Teilbereichen, die die Spanne von TRIUMVIRAT bis PINK FLOYD ziehen.
Dagegen besitzt ´I May Break Out Of Here´ nicht nur einen poppigen Anstrich, sondern in der sinfonischen Ausrichtung passend zum Ende des Jahres ebenfalls einen festlichen. Herausstechend ist ´I Need To Break Out´, in seiner marschierenden Orchestrierung und seinen wilden Streicher-Klängen. Erneut wird der Entdecker reich, und letztlich natürlich mit Brian May-Gitarrenklängen beschenkt. ´After The Journey´ wandert zum großen Finale schließlich in seinem Aufbau und seiner Ausdrucksweise auf den Spuren von NEAL MORSE.
Longtrack-Fetischisten werden insbesondere von den Feinheiten des zweiten Teils von Frank Rohles ´Trapped In A New World´ entzückt sein. Wenn Frank Rohles in Zukunft noch die offensichtlichen Querverbindungen zu seinen Idolen unterlässt, dann war alles bisher nur ein Vorspiel zu etwas ganz, ganz Großem.
(8 Punkte)