LAURA PIAZZAI & CLIVE NOLAN – From The Outside In
~ 2019 (Independent/Just For Kicks) – Stil: Bombast Prog ~
Auf den Gabentisch des gestandenen Prog Rockers kommt in diesem Jahr das Werk von Laura Piazzai & Clive Nolan, damit es an Weihnachten schön gülden neben dem CD-Player leuchtet und aus den Boxen wärmende Musik erschallt. Denn so gehen wahrhaft Träume in Erfüllung.
Den ersten Wunsch konnte sich die italienische Sängerin Laura Piazzai verwirklichen, als sie den britischen Musiker Clive Nolan zu einem gemeinsamen Werk überreden konnte. Ihr Traum, zu Nolans Musik zu singen, ging somit bereits in Erfüllung. Da der Keyboarder Nolan jedoch nicht ein vollständig neues Werk für die Lady aus Italien schreiben wollte, nutzte er auch Songs aus seiner langen Musikkarriere, die mit PENDRAGON, ARENA, SHADOWLAND oder STRANGERS ON A TRAIN viele Stationen beherbergt.
Ein Musical oder gar eine weitere Operette fasste Clive Nolan daher glücklicherweise nicht ins Auge. Die Zusammenarbeit mit Sängerinnen, etwa Tracy Hitchings oder Agnieszka Świta, sind zudem für den Briten kein Neuland mehr. Bei dieser guten Studioproduktion standen im Übrigen gestandene Herrschaften wie die Gitarristen Karl Groom (THRESHOLD, STRANGERS ON A TRAIN), Mark Westwood (SHADOWLAND) sowie Bassist John Jowitt (IQ, FROST*, ARENA, JADIS) Gewehr bei Fuß. Und so bietet Clive Nolan der Italienerin eine Bühne, ihre Stimme in die Welt zu tragen, so wie er es einst bei Tracy Hitchings tat. Die Songs sind sogar vereinzelt noch dieselben.
Mit ´Beauty And The Beast´ hat Clive Nolan eine seiner schönsten Bombast-Nummern reaktiviert. Laura Piazzai zeigt sich dabei zeitweise als kleine Schwester von Bonnie Tyler, der MEAT LOAF-Bomast-Rock ebenfalls Musical-haft fühl- und spürbar. Das von schaurig angeschlagenen Klaviertasten bestimmte ´From Ignorance To Ecstasy´ war ebenso mit Tracy Hitchings wie ´ Horizons In Your Eyes´ ein Erfolgssong. Schwer beeindruckend ist obendrein auch ´Shadows´, jedoch nicht der Gesang von Nolan im hektisch vorgetragenen ´(I Can’t) Walk On Water´. Dies kann er erst wieder im nächsten Duett, im Titelsong wettmachen. Als Höhepunkt erweist sich der energische und akzentuiert orchestrierte Neo Progger ´Book Of Thoughts´. Dramatischer wird es in ´Sacrifice´ mit Chor-Einsatz. Von den neueren Kompositionen beweist allein ´Whole Again´ die Stärke, in zwei Dekaden einer weiteren Lady an der Seite von Clive Nolan neuerlich eine Plattform zu bieten.
In der Stille der Jahreszeit, in der Stille der Nacht, darf also weiter geträumt werden. Wünsche werden, gerade in diesen Tagen, noch angenommen – und eines Tages wahr.
(7 Punkte)