PlattenkritikenPressfrisch

INFRINGEMENT – Alienism

~ 2019 (Crime Records) – Stil: Symphonic Neo Prog ~


INFRINGEMENT sind eine seit vier Jahren existierende Prog Rock-Formation. Nach und nach fanden sich immer mehr Bandmitglieder ein, so das INFRINGEMENT mittlerweile zu einem Quintett angewachsen sind: Stig André Clason (Gitarre), Kristoffer Utby (Schlagzeug), Hans Andreas Brandal (Gesang), Espen Larsen (Bass) und Bård Thorstensen (Keyboards). Nach dem 2017er Debüt ´Transition´ folgt aktuell das bekannt schwierige Zweitwerk.

´Alienism´ breitet sich als sinfonischer Neo Prog aus, der die Schwelle zu härteren Sphären bisweilen überschreitet. Karl Groom hat erwartungsgemäß bei Mix und Mastering ein gewohnt kraftvolles Soundgebilde errichtet. Die Nähe zu THRESHOLD, GALAHAD, ARENA und PALLAS bleibt daher innerhalb der vier Kompositionen gewahrt.

 

 

Die Erzählungen des Konzeptwerkes skizzieren die Insassen einer Heilanstalt, deren Berichte ein fiktiver Kommissar des “Gentmire Instituts” verfasst hat. ´Disorder´ benötigt acht Minuten, um sich und den Sinfo-Neo Prog richtig in Wallung zu bringen, ehe sich die Keyboards und Gitarren gegenseitig Geleitschutz geben. Die Diagnose des Insassen zu ´Disorder´ sind Impulskontrollstörungen, als Therapie ist eine Zwangsstörungsbehandlung und kognitive Verhaltenstherapie vorgesehen. Mit seiner Obsession für Primzahlen suchte sich der Täter auch seine Opfer aus. Seinen Tatort hinterließ er porentief rein und wäre nie gefasst worden, hätte er sich nicht selbst gestellt.

Der Gesang  von Hans Andreas Brandal wirkt jedoch bisweilen etwas blass. Trotz des Chorgesanges, der in ´Triad´ über die machiavellischen, narzisstischen und psychopatischen Wege führt. Allein abwechslungsreicher gestaltet sich dieser Zehnminüter, etwas PAIN OF SALVATION trifft auf ARAGON, entwickelt sich gleichwohl sodann von der Space-Kirmes zum schwelgenden Neo Prog im Ausklang. Die Insassin dieser Komposition besitzt keinerlei Empathie, keine Anzeichen von Traurigkeit oder Reue.

 

 

Selbst das kürzere ´Therapy´ eignet sich heuer nicht als Single, viel zu Hook-arm ertönt die Komposition. Im Hinblick darauf ist die Diagnose dieses Patienten nicht bekannt, er wird jedoch mit Elektroschocks behandelt. Gefunden wurde er in der Blutlache eines prominenten Lokalpolitikers. Den finalen Abschluss bildet ´Delirium´ über die Distanz von 17 Minuten. Der letzte Insasse ist mit Delirium Tremens und einer Split-Personality diagnostiziert. Er besitzt derzeit mindestens vier Persönlichkeiten. Welche davon für die Morde zuständig ist, bleibt noch ungewiss. Vage ebenso der nicht umfänglich entwickelte cineastische Ansatz von INFRINGEMENT.

(7 Punkte)

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"