PlattenkritikenPressfrisch

RED DEATH – Sickness Divine

~ 2019 (Century Media Records) – Stil: Crossover ~


Der Mix aus Thrash Metal und Hardcore – mit Liebe zu den 1980ern – ist einer der musikalischen Trends der Zeit. Kein Wunder, dass auch „Century Media“ jetzt noch mitverdienen möchte. Dazu sicherte sich die traditionsreiche Metal-Schmiede RED DEATH aus Washington: eine zwar noch recht junge Truppe, aber mit gutem Geschmack respektive Rüstzeug unterwegs. Auf Promo-Fotos zeigen sie stolz ihre Shirts von AMEBIX, CRO-MAGS und SEPULTURA.

Damit ist schon fast alles gesagt zum Crossover-Cocktail der Amis. ´Sickness Divine´ ist aggressiv, aber an den richtigen Stellen auch melodisch, was vorrangig an den packenden Leads des Saitenhexers liegt. Eher lässt der Sänger an Variabilität vermissen. Für ihn zählt schiere Wut. Diese trägt er eintönig, aber sehr vehement vor. Ich kann mir nicht helfen: So überzeugend post-jugendlich angepisst klang zuletzt 1994 ein gewisser Rob Flynn von MACHINE HEAD auf dem grandiosen und bislang von Band und Wettbewerbern unerreichten Bay-Area-Glanzstück ´Burn My Eyes´.

Ein paar Zeilen zu den Songs: Der Uptempo-Smasher ´Path Of Discipline´ lässt die CRO-MAGS der 1980er mit METALLICA zu Zeiten von ´Master Of Puppets´ kopulieren. Schmutzig ohne Schutz. Der furiose Thrasher ´Face The Pain´ klaut wieder bei early METALLICA, garniert mit der Bestialität von SEPULTURA anno 1989. Wirklich erwähnenswert sind die fiebrigen, kurzen Soli, so wie sie die Bay-Area-Thrasher in ihrer Sturm-und-Drang-Zeit Anfang der 1980er zockten.

Unterm Strich fehlt allerdings ein eigener musikalischer Charakter. Recycling ist zwar gut, sorgt aber nicht für Alleinstellung. Insgesamt macht die Scheibe dennoch Spaß – wenn man gute Unterhaltung über Kreativität setzt.

(7 Punkte)


(VÖ: 29.11.19)

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"