HEARTSCORE – Black Riders Part II
~ 2019 (Independent) – Stil: Prog Metal ~
HEARTSCORE ist eigensinnig, HEARTSCORE ist einzigartig. HEARTSCORE kann man hassen, aber HEARTSCORE sollte geliebt werden, allein aufgrund der bereits gepriesenen Vorzüge.
Konnte ´Black Riders Part I´ mit einer wilden Mixtur aus wagneranischem Black und Prog Metal überzeugen, zeigt sich der zweite Part in etwas anderen Welten. Erneut dienen die Gedichte des US-Amerikaners Stephen Crane – „The Black Riders and Other Lines“ – als Grundlage der Kompositionen. Acht Gedichte ergeben acht Lieder mit Gesang. Zwei Instrumentalstücke vervollständigen ´Black Riders Part II´, das es heuer weder auf CD noch Kassette, sondern bislang allein digital und auf Vinyl, in aller-aller-kleinster Auflage, zu erstehen gilt.
Then the man went to another God —
The God of his inner thoughts.
And this one looked at him
With soft eyes
Lit with infinite comprehension,
And said, “My poor child!”
Das nach einem Stephen Crane-Gedicht benannte Gitarren-Instrumentalstück ´To My Tiny Throes And Struggles´, bringt eine wunderbare Vielfalt in den hinteren Abschnitt des nicht einmal eine Dreiviertelstunde langen Werkes, das das finale ´Mankind´, als Zwilling zu ´Gods´ aus dem Vorgänger, in waschechter Prog Metal-Manier beschließt. An vierter Position ist das außergewöhnliche Stück ´There Was Set Before Me A Mighty Hill´ platziert, welches an John Miles denken lässt, oder im Metal-Kontext etwa an die ´Chameleon´-Zeiten von HELLOWEEN.
Die restlichen Stücke sind ebenso wie sein Vorgänger äußerst eigenwillig, sofern Vergleiche zu gewöhnlichen Bandgemeinschaften getroffen werden sollen. Es regiert roher und keinesfalls lieblicher Metal, oder gern auch Power Metal. Wild und ungekünstelt ist 2019 die Devise von HEARTSCORE.
Gesanglich liebt es Mastermind und Multiinstrumentalist Dirk Radloff gleichfalls klassisch, ganz im Sinne der, im vergangenen Jahrhundert begonnenen Tradition. Ohne auch nur den Namen des Sängers zu kennen, kann dieses Werk unmittelbar dem italienischen Metal aus der angesprochenen Epoche zugerechnet werden, als ADRAMELCH, BLACK JESTER oder TIME MACHINE neue Wege beschritten und sich in diese unvergessenen Annalen hineinschlichen.
Selbst wenn die Querverweise nicht von der Hand zu weisen sind, bleiben HEARTSCORE in ihren ureigenen Sphären. Der italienische Sänger Giacomo Rossi glänzt jedenfalls, annähernd akzentfrei, und nimmt sich die Poems von Stephen Crane zur Brust. Die berühmte erste Zeile der jeweiligen Gedichte werden oft im Sinne eines Refrains zur Wiederholung und Einprägung gebracht. Den Ohrwurm liefern HEARTSCORE dabei mit ´There Was A Man And A Woman´ ab. Eine knackige Liedlänge von noch nicht einmal drei Minuten. So werden künftige Klassiker komponiert.
There was a man and a woman
Who sinned.
Then did the man heap the punishment
All upon the head of her,
And went away gaily.
(8 Punkte)