THE DEATHTRIP – Demon Solar Totem
~ 2019 (Svart) – Stil: Black Metal ~
THE DEATHTRIP ist eine aus Großbritannien und Norwegen stammende Combo, die mit ´Demon Solar Totem´ nach fünf Jahren Pause nun endlich ihren zweiten Longplayer vorlegt. Der Ansatz des Gitarristen und Hauptsongwriters Host weicht auch hierauf nicht allzu sehr von dem ab, was mit dem Vorgängeralbum bereits etabliert wurde – nämlich der ursprüngliche, norwegische Black Metal-Sound aus den 90ern. Sei es in schnellen, punkigen Tremolo-Fluten und Reverb, mit punktgenauer Präzision genagelten Blastbeats oder langsameren, doomigeren Passagen, die sich großzügig über die ausschweifenden Kompositionen ausbreiten.
Der Sound ist dabei vor allem auf den charismatischen Gesang des neuen Bandmitglieds Kvohst abgestimmt. Geschwindigkeit und verdrehte Aggressionen werden getragen von dessen dämonischem Gebrüll, lassen jedoch ebenfalls Raum für seinen unheimlichen Bariton – eine Stimme, wie die eines kosmischen Priesters, der gerade neue Gräueltaten heraufbeschwört. Die Melodien sind zudem durchgängig kraftvoll, und schlichte Tremolo-Eruptionen werden gemieden, um einige spritzige Gitarrensounds hervorzuheben, die über die riesigen Klanglandschaften geradezu drüberflitzen oder darin umherflirren.
Der zweite Song ´Angel Fossils´ etwa bringt die Soundscapes von ´Demon Solar Totem´ geradezu auf den Punkt. Der zerstörerische Sound und das verlangsamte Tempo werden mitgetragen von engelsgleichen Backing-Vocals, was eine avantgardistische Art von Gruseligkeit bewirkt. Der Abschluss-Track ´Awaiting A New Maker´ klingt ebenfalls wie eine Zusammenfassung des gesamten Werks. Epische elf Minuten durchdringender Brutalität, gepaart mit Engelschören, die sich erneut mir ihr zu messen versuchen.
´Demon Solar Totem´ ist eine ketzerische Messe und ein von Wahnsinn durchtränktes Delirium zugleich. Gitarren, die fortweg wie betrunken umherrollen und irrsinnige Melodien weben, während Kvohst mit seinem schwankenden Gesang den satanistischen Hohepriester intoniert. Wie der Soundtrack zu den niederbrennenden Kirchen anno 1992. Der Retro in einer nahezu perfekt abgestimmten, neueren Version.
(7,5 Punkte)