PlattenkritikenPressfrisch

MAMMOTH MAMMOTH – Kreuzung

~ 2019 (Napalm Records) – Stil: Heavy Metal Rock`n`Roll ~


Zwei Jahre sind seit `Mount The Mountain` vergangen, in denen die Australier viel auf Tour waren und mit `Kreuzung` ihren fünften Longplayer eingespielt haben. Gerüchte behaupten, die Band wäre inzwischen in Berlin ansässig… Das würde den Albumtitel erklären, sowie den Umstand, dass sich um Sänger Mikey Tucker und Drummer Frank Trobbiani ein neues Line-up gebildet hat.

Ich stehe ja auf die Assis und ihren Bulldozer-Sound, der sich nicht wirklich klassifizieren lässt. Metal, Rock`n`Roll, Stoner, man stopft alles in den Mixer und drückt mal kurz auf höchste Drehzahl. Was herauskommt ist eine große Sauerei – und die wurde bisher immer effizient geliefert. Deswegen stehe ich auf die Wanker.

So war die Vorfreude bezüglich eines neuen Albums groß. Ein paar Durchgänge später stehe ich jedoch wie ein begossener Pudel da. Weiss nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Weiss nicht, ob ich die „Entwicklung“ gut heißen soll oder nicht verstehe, was da passiert ist. MAMMOTH MAMMOTH klingen aufgeräumt, strukturiert, weniger chaotisch, weniger Assi. Sind die Jungs erwachsen geworden?

Nein, wahrscheinlich hat man nur mal unter geordneten, typisch deutsch-durchstrukturieren Verhältnissen aufgenommen, was sich dann auch auf die Songs durchgeschlagen hat. Nach ein paar weiteren Durchgängen, keine Unterstellungen, ich habe mir das Album nicht gutgehört, zünden die neuen Songs mehr und mehr.

Wo auf den Vorgängern die Bulldozer-Power geruled hat, ist heute ein solider Songaufbau zu hören, der Mix aus den zuvor erwähnten Genres ist zwar noch vorhanden, aber alles ohne bzw. markant weniger Assi-Aspekte. Einzig der Opener `I`m Ready` läuft auf Hochtouren und erinnert an alte Zeiten. Knapp gefolgt von `Motherf@cker`, `Tonight` und `Mad World`. Danach schaltet man grundsätzlich einen Gang runter und hoppelt im Mid-Tempo Segment seine Riffs raus. Bei `Wanted Man` könnte man fast meinen, die Australier haben den Klassiker von THE FOUR HORSEMEN umgearbeitet. Ziemlich viele Parts ähneln sich da.

Der Gesang klingt generell etwas sauberer, kontrollierter, hat sich dem cleaneren Stil angepasst. Der Ideenreichtum den MAMMOTH MAMMOTH hier ausleben ist beachtlich. Man findet in den Stücken immer mal wieder einen Aha-Effekt und schaut überrascht auf, denn das hat man so nicht unter diesem Bandnamen erwartet.

Kurzum, auch wenn die Assi-Komponente verringert wurde, so wurden doch Qualität und der Ideenreichtum beeindruckend erweitert. `Kreuzung` ist gut bis sehr gut, aber auch dezent anders.

(7,5 Punkte)

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"