SABBATH ASSEMBLY – A Letter Of Red
~ 2019 (Svart Records / Cargo) – Stil: Avantgarde Rock / Metal ~
Darf’s mal wieder was extrem außergewöhnliches sein? Dann bringt eure Schultüten und wir packen die siebte SABBATH ASSEMBLY aus den Staaten rein, die ihren eigenen Platz im okkulten Rock-Universum beanspruchen.
Äääh – vergesst das „o“-Wort, denn mit diesem Genre hat das Album eigentlich rein gar nichts zu tun. Zwar könnte man in die grobe Richtung von DOOL oder GOLD winken, doch in erster Linie gibt es einen bunten Strauß Melodien, die nicht vor sich hindoomen, sondern erstmal VOIVOD – rockend, recht independent-mystisch mit spannendem ruhigen Part (´Solve Et Coagula´) überraschen, um danach auch mal metallisch galoppierend nach vorne preschen (The Serpent Uncoils). Gerade dieses atemberaubende Teil erinnert durch Rhythmik und die Gitarrenarbeit fast an Momente des SACRED BLADE Klassikers ´Of The Sun + Moon´.
Natürlich darf auch nachdenklich, tiefvocalerotisch geträumt (´Weighing Of The Heart´ & ´A Welcome Below´), ein ´Ascend And Descend´ abermals im progressive-Indie-Style mit starken Basslinien vollführt und bei ´Hymn Of ThePearl´ progressiv-episch und VOIVOD – sphärisch-schräg gerifft und abgefahren werden. Das Wiederholen des „p“-Wortes sollte euch davon in Kenntnis setzen, dass auf dem Album ordentlich viele Breaks und Rhythmuswechsel enthalten sind, was im Gesamtkontext ein für den offenen Progmetaller äußerst interessantes Erlebnis darstellen könnte.
Der harte Broken des Albums ist wohl das durch Percussion und Schrammelriffs getriebene ´Worthless´, dem man allerdings Zeit geben sollte, sich zu entfalten, dann lösen sich die Magenkrämpfe von ganz alleine, spätestens bei dem swingend erzählenden Schlußpart. ´From The Beginning´ einfach nur magisch zu nennen, wäre schlichte Untertreibung, dieses ruhige Stückchen ist ein auf Vinyl gepresstes Gefühl der Harmonie und auch Dissonanz. Kommen wir nochmal zum Träumen: ´A Welcome Below´ ist letztlich doch mit etwas Doom versehen eine Nummer, die dich fassungslos zurücklässt und nach der eigentlich nichts mehr kommen kann. Außer GOLD. Probiert’s.
Also wieder mal sehr vielschichtig und mit einem enormen Langzeitfreudenfaktor versehen, bekommt man obendrauf noch ein famoses Plattencover. Wer eher auf die introvertierten Töne steht und sich komplett von einer durchgehenden Stimmung gefangen nehmen lässt, ist mit MESSA natürlich besser bedient, hier steht leichtfüssigere, aber anspruchsvolle Unterhaltung im Vordergrund.
Für die wahren Freaks unter euch sei des Weiteren von eurem Frauenbeauftragten eures Vertrauens erwähnt, dass Sangesgöttin Jamie Myers auch auf ´Diadem Of 12 Stars´ der legendären WOLVES IN THE THRONE ROOM und auf ´The Locust Years´ der brillianten HAMMERS OF MISFORTUNE mitsang und obendrein den Bass bediente. Sie selbst klingt hier wie eine Mischung aus unserer Jutta Weinhold und den Banshees ihrer Siouxsie. Noch Fragen, außer wie man am schnellsten Eigner der Platte wird? Nein? Na, dann ran an den ´Roten Brief´ – kommt in rotem Vinyl.
(9 zeitlose Punkte)