HESS – Harpokrates
~ 2019 (Sonic Age Records) – Stil: Heavy Metal ~
Der Glitzershirtträger wird bei Erwähnung des Namens HESS zuallererst an Sänger Harry Hess der kanadischen Hardrocker HAREM SCAREM denken. Doch bei HESS dreht sich alles um Sängerin Melani Hess, deren Metal-Formation im nächsten Jahr bereits ihr zehnjähriges Bestehen feiern darf. Mit ´Harpokrates´ schenken HESS fünf Jahre nach dem Debüt ´Hagalaz´ abermals klassischen Heavy Metal aus.
Das argentinische Quintett begeistert umgehend mit epischen und kraftvollen Songs, die in der Tradition von IRON MAIDEN im Liedgut von ZED YAGO aufgehen. Melani Hess verlängert dabei insbesondere in ´God Of Silence´ die Melodielinien wie einst die junge Jutta Weinhold. ´King Aiwass´ und eben ´God Of Silence´ sind somit gleich zu Beginn die Sahnestücke des Werkes. Gitarrist Diego Schmidhalter kann sein Können ebenfalls belegen und eifrig Gitarrenlicks einstreuen. Erst recht in der längeren Erzählung ´Thoth´. Der IRON MAIDEN-Einfluss ist hingegen aus ´Chaos At Uruk´ und ´Heroes´, das erfreulicherweise in Spanisch gesungen ist und somit auf der Schiene von TIERRA SANTA schlendert, mehr als offensichtlich herauszuhören, der von ACCEPT aus ´Atlantean Dreams´. Im Laufe des Werkes dürfen natürlich auch zielgerichtetere US Metal-Kompositionen wie ´The Outsider´ aus der Linie CHASTAIN und LEATHER oder mit der Halbballade ´Battle Of Maldon´ ein Ansatz in Richtung Loreena McKennitt goes Metal nicht fehlen.
Dennoch kann keine Kompositionen mehr innerhalb der insgesamt knapp 60 Minuten an die Brillanz der herausragenden Songs ´King Aiwass´ und ´God Of Silence´ anknüpfen. Ein bemerkenswertes Album, das natürlich bereits durch die großartige Melani Hess zum Genuss wird, bleibt der leidenschaftliche Vortrag gleichwohl – und eine große Entdeckung aus Argentinien. Die europäische Veröffentlichung von ´Harpokrates´ durch “Sonic Age Records” erhält einen Bonussong.
(7,5 Punkte)
