Filetstück des Tages
I MOTHER EARTH – Dig (1993)
1990 als IME, was nichts anderes hieß als “I Am Me”, in Toronto, Kanada, gegründet, änderte man den Bandnamen im weiteren Verlauf der frühen Orientierungsphase in I MOTHER EARTH und nahm 1992 in L.A. sein Debüt auf, welches 1993 unter dem Titel `Dig` veröffentlicht wurde. Interessanterweise gewann das Album 1994 einen Juno-Award als „Best Hard Rock Album“ und fuhr in Kanada Gold ein. Bis heute hat man sogar Platin-Status erreicht.
`Dig` kann man nicht wirklich als reines Metal-Album sehen bzw. hören. Die Kanadier agierten genreüberschreitend und waren damals musikalisch auf der Höhe der Zeit. PEARL JAM und SOUNDGARDEN waren neben klassischen, psychedelischen Hard Rock-Einflüssen die Hauptkomponenten des I MOTHER EARTH-Stils, der für damalige Verhältnisse somit schon ziemlich speziell war. Für die meisten waren I MOTHER EARTH allerdings eine Alternative Band, was alles andere als fair gegenüber den Kanadiern war. Auch wenn einige Stücke wirklich wie ein Mix aus zuvor erwähnten PEARL JAM und SOUNDGARDEN klingen. `Not Quit Sonic` sticht hierbei heraus. Anderseits überraschen und gefallen Nummern wie `Undone`. Eine extrem atmosphärische Nummer mit klassischen Hard Rock-Ansätzen und dem erwähnten psychedelischen Einfluss. Damals eher ungewöhnlich. Ebenso, dass man sich in manchen Songs fast schon zu Jam-artige Sessions hinreißen ließ. Wunderbar zu hören bei `The Universe In You`. Man schöpfte seine kreativen Möglichkeiten weitgehend aus und lieferte ein Debüt, das nicht wirklich in eine musikalische Schublade passen wollte.
´Dig` ist ein Album für Trüffelschweine die entdecken wollen, ohne sich von Stilbeschreibungen wie Alternative etc. abschrecken lassen. Die späteren Alben der Band waren noch weniger, Genres zu zuordnen. Nach ein paar Jahren Auszeit hat sich die Band wiederreformiert und spielt auch live, überwiegend in Kanada, wo I MOTHER EARTH weiterhin einen ungebrochenen, großen Status besitzt.
`Dig` ist eines der handvoll Alben aus den frühen Neunzigern, die bis heute regelmäßig laufen. Und dabei entdeckt man immer wieder neue Facetten des Albums.