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IRON CURTAIN – Danger Zone

~ 2019 (Dying Victims Productions) – Stil: Heavy Metal ~


Bei ´Danger Zone´ handelt es sich bereits um die vierte Langrille der in der Metal-Szene ihres Heimatlandes fest etablierten Spanier IRON CURTAIN. Aber auch hierzulande dürften sie bei den (Metal-)Trüffelsuchern keine unbekannte Größe sein, standen sie doch bereits im Jahr 2014 beim “Keep It True”-Festival auf der Bühne und was vielleicht noch wichtiger ist, bei deutschen Labels unter Vertrag. Die Vinyleditionen der drei Vorgängeralben erschienen allesamt bei den, auch wenn die Homepage etwas anderes behauptet, wohl leider mittlerweile dahin geschiedenen “Heavy Forces Records”. (Vom ersten Album gab es 2018 ein Re-Release bei “High Roller Records”.). Das aktuelle Album erscheint nun konsequenterweise bei den ebenfalls deutschen “Dying Victim Productions” die, mit Ausnahme des 2016 bei “Pure Steel” auf einem Silberling erschienenen Vorgänger, bereits für alle CD-Veröffentlichungen verantwortlich sind und nun unter anderem den Vertrieb von “Heavy Forces Records”-Releases übernommen haben.

Musikalisch hat sich bei den 2007 in Murcia, einer 450 Tausend Einwohner zählenden und nicht weit vom Mittelmeer im Südosten Spaniens situierten Stadt, nicht allzu viel getan. Insgesamt ist die Scheibe nicht mehr ganz so speedig wie die Vorgängeralben, aber die Musik wird nach wie vor von einer starken NWoBHM-Schlagseite beherrscht, die z.B. in der Gitarrenarbeit bei ´Rock Surviver´ überdeutlich wird. Dafür nimmt der 70er und 80er Hardrock auf dieser Scheibe großen Raum ein und bricht sich insbesondere beim abschließenden und mit knapp über sechs Minuten mit Abstand längstem Stück ´Lonewolf´ Bahn. Aber auch ein ordentlicher Schuss Speed-Metal, besonders ausgeprägt bei ´Rough Riders´, ´Wildlife´, ´The Running Man´ und ´Stormbound´, ist natürlich nach wie vor enthalten. Klar ist, dass die Jungs in ihren Spandexhosen und Kutten den 80er Heavy Metal nicht nur spielen, sondern auch aus Überzeugung leben. Allen voran Sänger, (Rhythmus-)Gitarrist, Bandleader und einzig übrig gebliebenes Gründungsmitglied Mike Leprosy (bürgerlich: Miguel Angel Marín Juan), der mit seiner kratzigen Stimme immer schon irgendwo zwischen Lemmy und Algy Ward operiert hat, mich aber insbesondere auf diesem Album stark an letzteren erinnert. Musikalische parallelen zu TANK sind ja schließlich auch nicht ganz von der Hand zu weisen.

Komplettiert wird das Quartett seit 2010 von Joserra (bürgerlich: Jose Ramón Sánchez Martinez) am Bass, seit diesem Jahr 2019 Moroco (bürgerlich: Jose Carlos Moreno Gálvez) am Schlagzeug und El Cachorro (deutsch: Der Welpe – bürgerlich: Miguel Ángel López Escamez) an der Leadgitarre, der ebenfalls bei so illustren spanischen Bands wie BELLA BESTIA und ROSA NEGRA die Saiten zupft und dies in der Vergangenheit auch bereits bei den spanischen PANZER und SILVER FIST, der Band des ehemaligen Sängers von MURO, getan hat.

Ähnlich wie bei ihren spanischen Landsleuten von FRENZY, deren Texte von Superhelden und Superschurken aus DC- und Marvel-Comics handeln,  finden IRON CURTAIN ihre Inspiration, passend zu ihrer musikalischen Ausrichtung, häufig in Filmen aus den 70ern und 80ern. Bereits ihre 2015 bei “High Roller Records” erschienene Single ´Outlaw´ enthielt unter den vier Stücken ein Lied gleichen Namens, welches vom ´Outlaw Josey Wales´ (auf Deutsch “Der Texaner”) handelt, der Hauptfigur eines Western aus dem Jahre 1976 von und mit Clint Eastwood. Diese Geschichte wird in ´Lonewolf´ wieder aufgegriffen, allerdings mit dem Unterschied, dass der Held dieses Mal ein Cowgirl namens Sandy Williams ist, die sich in einer Männerwelt behaupten muss. Vom Luftkampf zweier Piloten handelt hingegen das an Top Gun angelehnte ´Danger Zone´ und ´The Running Man´ ist natürlich Arnold Schwarzenegger aus dem gleichnamigen Film des Jahres 1987. Der aktuelle Kinofilm ´The Highwayman´ schließlich inspirierte die Band zum Stück ´Mad Dogs´, welches von der Jagd nach Bonny & Clyde handelt.

Besonders Liebhabern klassischen Heavy Metals, die immer noch regelmäßig Scheiben von UFO, THIN LIZZY, SCORPIONS, JAGUAR, SAXON etc. auflegen, kann man und möchte ich IRON CURTAIN und damit auch ihr neuestes Output wärmstens ans Herz legen.

Mit ´Danger Zone´ liegt ein mit acht Stücken und einer Spielzeit von nur wenig über 33 Minuten recht kurzes, aber in sich konsistentes und harmonisches Album vor. Es weist zwar keine sonderlichen Höhen und (besonders erfreulich) Tiefen auf, aber es rockt stellenweise wundervoll und ist bestens dazu geeignet, entspannt auf dem Sofa liegend seine Sonntagszeitung zu lesen. Das ist bei Leibe nicht despektierlich gemeint, denn was gibt es schöneres um zu entspannen? Und schließlich benötigt jeder von uns, gerade in diesen turbulenten Zeiten, ein wenig Entspannung, oder? Ich werde mir die Scheibe auf jeden Fall als Vinyl unter den Weihnachtsbaum legen.

(8 Punkte)

PS: ´Danger Zone´ wird in einer Vielzahl von Varianten als LP, CD und auf Kassette angeboten werden und da ich keine Lust habe, alles aufzuzählen, verweise ich an dieser Stelle auf die Homepage des Labels & Shops von Dying Victims Records.

 


(VÖ: 13.12.2019)

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