RAY ALDER – What The Water Wants
~ 2019 (InsideOut Music) – Stil: Prog Metal ~
Die Welt kennt Sänger Ray Alder spätestens seit 1988, als er das schwere Erbe von John Arch bei FATES WARNING antreten musste. Sein Einstieg erfolgte jedoch mit dem Meisterwerk ´No Exit´ äußerst spektakulär. Seither ist er schlicht die Stimme von FATES WARNING. Doch auch abseits dieses Hortes war er mit der modernen Formation ENGINE um die Jahrtausendwende und ist seit Jahren bei der Prog Metal-Band REDEMPTION aktiv. Bei ENGINE umgab sich Alder mit Bernie Versailles (AGENT STEEL, REDEMPTION) und Joey Vera (ARMORED SAINT, FATES WARNING). Auf seinem allerersten Werk unter seinem eigenen Namen konnte er ebenfalls ein ausgezeichnetes Musikerkollektiv um sich herum versammeln: FATES WARNINGs Tourgitarrist Mike Abdow, Bassist/Gitarrist Tony Hernando von LORDS OF BLACK und Schlagzeuger Craig Anderson (IGNITE, CRESCENT SHIELD).
Im Verbund haben die Herren ein Album geschmiedet, dass sich nicht allein aufgrund des Gesangs von Ray Alder, sondern ebenso musikalisch an den Outputs der letzten Dekade von FATES WARNING orientiert. Liebhaber der Stimme Alders werden entzückt sein, setzen die Instrumentalisten schlicht die kühl komprimierte und Prog-gerechte Grundlage für den melancholischen Gesang des Meisters: Der Opener ´Lost´ schenkt dem Hörer umgehend ein heimisches Gefühl. ´Crown Of Thorns´ ist hingegen mit einem prägnanten Bass, etwas elektronischer Spielerei im Hintergrund sowie einer kraftvollen Gitarre zum Höhepunkt der erste kleine Himmelsstürmer. Zur durchgehenden Qualitätsware liefern ´Under The Skies´ und ´What The Water Wanted´ weiteren Nachschub. Wehmütige Gitarrenklänge bescheren ´Some Days´ Auftrieb. ´The Road´ versinkt großartig in dahinfließender Melancholie und birgt ein elegisches Prog-Solo. Die stärksten Kompositionen erklingen in Kooperation mit Gitarrist Tony Hernando: Ein modern melodischer und harter Anstrich lässt ´Shine´ herausstechen. Den kraftvollsten Ohrenschmeichler und dem Album seinen Höhepunkt beschert ´Wait´, den melodischsten liefert ´A Beautiful Lie´.
Ray Alders Solo-Debüt verspricht keine neuen Ansätze zu seinem bisherigen Musikkosmos, ist dennoch das Statement eines erstklassigen Sängers, der sich in der Vergangenheit immer bescheiden einem Bandgefüge untergeordnet hat. Selbstverständlich darf sich Ray Alder in dieser Art und Weise weiterhin gerne Solo verlustieren, solange sich sein FATES WARNING-Sidekick Jim Matheos mit John Arch amüsiert.
(8 Punkte)