ISSUN – Dark Green Glow
~ 2019 (Independent) – Stil: Prog Metal ~
ISSUN ist ein äußerst hoffnungsvoller Newcomer aus der Rock-City Hannover. Gleich das Debüt wuchert mit einem Konzeptwerk über einen gefährlich grün leuchtenden Wald. Dabei ist ´Dark Green Glow´ nach dreijähriger Vorbereitung eine musikalisch gar nicht so grollend umgesetzte Horrorgeschichte. Die Kompositionen darf sich der Hörer zwar langsam erarbeiten, obwohl sie gar nicht so verzwickt erscheinen, dennoch unterstreichen viele Klavier- und leichtfüßige Melodie-Abschnitte ein feingliedriges Soundgebilde. In diesem ist Sänger Tobias Schröder hervorzuheben, der das Songmaterial nochmals auf eine höhere Ebene transportiert. Aber nicht nur durch seinen Anwesenheit bescheren ISSUN in dem einen Moment Anhängern von ENCHANT Glücksgefühle und im nächsten denen von PAIN OF SALVATION, unter anderem in ´Sleep In The Forest´. Dass das Werk von Martin Schnella (FLAMING ROW, SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR) aufgenommen wurde und er alle Gitarren eingespielt hat, wirkt sich hingegen musikalisch nicht aus. Der siebzehnminütige Longtrack ´Tempest Of Laughter´ überrascht neben der langen, vom Klavier begleiteten Einleitung und einem himmlischen Harfen-Part mit seinen Wendungen sowie seinen Gesängen im Sinne des harmoniesüchtigen, skandinavischen Prog Rock. Bisweilen huscht sogar klassischer Melodic Rock durch die gespitzten Ohrmuscheln. Zu den Höhepunkten muss nämlich der phantastische Titelsong sowie das finale ´Even´, der nicht nur Steve Perry-Fans ein Sahnestück reicht, gerechnet werden. Folgerichtig sollte dieses Werk in gewissen Kreisen in zehn Jahren als Mini-Klassiker gelten, viel zu ausgezeichnet und vor allem außergewöhnlich präsentieren sich ISSUN auf ihrem Einstand. Endlich darf wieder einem deutschen Debütanten aus dem progmetallischen Umfeld der Applaus zugesprochen werden.
(8 Punkte)