MALTED MILK – Love, Tears & Guns
~ 2019 (Blues Productions) – Stil: Soul ~
Eine meiner großen Lieben ist Frankreich und La Musique aus La France. MAGMA, TRUST, ZAZ oder LAZULI haben einen festen Platz in meiner Sammlung, nun auch MALTED MILK. Diese Acts verbindet eigentlich wenig, außer ihre Herkunft und ein hohes musikalisches Niveau. Die letztgenannten zum Beispiel frönen einer angenehm altmodischen Spielart des Soul. Der Genuß von ´Love, Tears & Guns´ versetzt den Hörer weit zurück, als Detroit noch nicht Rock City war. Und man sieht Bilder vor seinem inneren Auge, die aus einem Film stammen könnten wie ´The Commitments´. Und nichts läßt den Hörer akustisch die Herkunft des Oktetts erkennen, dass hier schon das sechste Album auf den Markt bringt.
Das Eröffnungstriple aus ´Some Tears You Need To Shed´, ´To Build Something´ und ´It Ain’t Time For A Change´ wirkt, trotz aller feinen Zutaten wie Bläser, Streicher, weiblicher Backgroundgesang, noch ein wenig unspektakulär. Klar, es sind gute Songs, allerdings wirken sie ein wenig zu lang. Track 4, ´Daddy Has A Gun´, ist dann ein erster Höhepunkt. Ein Bluesschema, ein fesselnder Rhythmus, kreischendes Gitarrensolo, alles paßt. Das folgende ´Pay Day´ bringt zarte, balladeske Töne zu Gehör. Schlicht in der Begleitung, aber vielleicht darum ein Gänsehautgarant.
Mit ´The Best In Me´ folgt eine fett groovende Nummer, ´Children Of The World´ entfaltet karibisches Flair, ohne aufdringlich gen Reggae zu schielen. Das folgende ´Money´könnte auch neben STRETCHs ´Why Did You Do It?´ bestehen. Was eine Steigerung! Und wir sind noch nicht fertig…
´Branded By Your Love´ verknüpft etwa SANTANA, frühe CHICAGO und eine Prise Country zu einem leckeren und würzigen Gang im Menü. Melancholisch wird es noch einmal und zerbrechlich in ´More And More´, bevor der Abschlußtrack ´You Got My Soul´ im 60s Soul wildert.
Die gesamte Scheibe ist geschickt aufgebaut und man findet ein absolut gelungen altmodisches und heutzutage originelles Album. Wer mit Soul die Plastikseuche der letzten zwei bis drei Jahrzehnte verbindet, sollte hier tunlichst die Finger weglassen. Wer aber Musik von vorgestern liebt, muß hier einfach ein Ohr riskieren.
(7,5 frisch gegrillte Froschschenkel)