CHERUBS – Immaculada High
~ 2019 (Relapse Records) – Stil: Noise Rock ~
Langerprobte Pillenschlucker. Arschlochreiter. Ohrenbetäubender Krawall. In einem kürzlichen Statement zu ihrem neuen Album äußerten sich die texanischen Noise-Rock-Spezialisten CHERUBS in gewohnt provokanter Manier und machten damit auch gleich unmissverständlich deutlich, wohin die Reise darauf gehen soll: “Diese Platte fühlt sich an wie der Soundtrack zu einem Film, der die Rache von Mutter Natur an den bösartigen Menschen verdeutlicht.”
Immer schön draufhämmern, was das Zeux hält. Schräg. Kaputt. Aber dennoch mit viel Finesse. So kennen und lieben wir die CHERUBS nun bereits seit beinahe 30 Jahren, als sie mit ´Icing´ beim gerade erst aus der Taufe gehobenen Label “Trance Syndicate” von BUTTHOLE SURFERS Mastermind King Coffey an den Start gingen.
Nach rund zwanzigjähriger Pause kehrten sie bereits 2015 zurück und setzten mit dem Album ´2 YNFYNYTY´ eine erste Duftnote für das Comeback. Das war bereits der bestens erprobte Bombast-Krach par excellence, mit etlichen Feedback-Killern und der ultraverdorbenen Weirdness. Anno 2019 klingen die CERUBS jedoch eine ganze Spur erfrischender und voluminöser. Maßgeblichen Anteil hieran hat zweifellos Soundtüftler Erik Wofford, der als Experte für besonders farbenfrohe Psychedelia-Beschallung gilt, und unter anderem Werke von GOLDEN DAWN ARKESTRA und HOLY WAVE veredelte.
´Immaculada High´ ist ein zentnerschwerer Rock-Bummer, fett getränkt mit noisigen Wah-Wah-Attacken und stampfenden Grooves. Die CHERUBS fahren dabei zwar auch gerne mal zurück, geben sich freier und zugänglicher. Die Tightness bleibt jedoch oberstes Gebot. Auf ´Nobodies´ etwa breiten sie den repetitiven Noise gar auf ganze sechs Minuten aus, während ´Sooey Pig´ im Gegensatz dazu geradezu entlastend wirkt, und in psychedelische Sphären abdriftet.
Eine insgesamt solide bis gute Scheibe, die den Spirit der Noise-Rock-Welle aus den späten 80ern und frühen 90ern wieder zum Leben erweckt. Da werde ich demnächst auch gerne mal wieder Sachen wie PAIN TEENS, ED HALL oder DRAIN aus meinem Plattenregal herauskramen.
(7,5 Punkte)