FORTNIGHT CIRCUS – Artificial Memories
~ 2019 (My Redemption Records) – Stil: Modern Prog Metal ~
FORTNIGHT CIRCUS sind die Crossover-Metal-Band der Stunde. Auf dieses Quartett haben alle open-minded Hörer gewartet – ungefähr seit 1999. Denn die Münchner legen einen wunderbaren Spagat auf die Bühnenbretter, die die Musik bedeuten. Sie bringen alle Voraussetzungen für eine standesgemäße Prog Metal- und zeitgemäße Djent-Band mit, haben jedoch einige Gepäckstücke dabei, die nicht überall Applaus ernten dürften.
Grundsätzlich liegen FORTNIGHT CIRCUS auf der Wellenlänge der Nachkommenschaft von DREAM THEATER, aber natürlich auch auf der von solchen Formationen wie MAGELLAN sowie VANDEN PLAS, um im heimischen Ländle zu bleiben. Dann fügen sie aber Rap-Gesang, vereinzelt hier und da, hinzu, der letztlich eine Symbiose aus LIMP BIZKIT und DREAM THEATER eröffnet. Ein deutsches Äquivalent zu LIMP BIZKIT ist meinereiner noch nicht begegnet, aber auch LINKIN PARK dürfen im Zusammenhang mit FORTNIGHT CIRCUS genannt werden. Als vorbildliches Musterbeispiel eignet sich beim Erstkontakt der Song ´Mirage´, der alle integrierten Elemente wohl mundend vereint.
Die Soundlandschaften, die im Rahmen dieses Konzeptwerkes durchwandert werden, sind ohnehin recht vielfältig. „Wir erzählen die dramatische Geschichte eines fiktionalen Charakters mit unserem eigenen, musikalischen Stil. Die Entwicklung des Charakters zieht sich wie ein roter Faden durch das Konzeptalbum und wird musikalisch ausdrucksvoll untermalt“, so Sänger Jakob Hafner, der sich den Gesang mit Salim Khan teilt. Der Gesang an sich kann in seinem gewöhnlichen Vortrag auch gern der Indie-Ecke zugerechnet werden, wenn wir an DREDG und Genossen denken.
Einmal treiben die Beats und Synthesizer die Musik gar bis auf die Tanzfläche, in die Richtung zwischen DEPECHE MODE und MUSE, suhlen sich jedoch ebenso in der Progressivität von MARS VOLTA und COHEED AND CAMBRIA. Wahrhaftig viele Einflüsse haben auf die Musik von FORTNIGHT CIRCUS abgefärbt. Und wenn der letzte Song erklingt, kann beim aus den Boxen tönenden Seventies Pomprock niemand von schlechter Musik reden, weder in dieser Sekunde noch in der Stunde zuvor.
(8 Punkte)
