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HOWLING SYCAMORE – Seven Pathways To Annihilation

~ 2019 (Prosthetic Records) – Stil: Avantgarde / Prog Metal ~


Selbstredend ist es schwierig, ein frisches und unverbrauchtes musikalisches Konzept auf den Weg zu bringen. HOWLING SYCAMORE bewältigten diesen Ansatz mit ihrem Debüt dennoch bravourös. Erstmals taten sich Gitarrist/Bassist Davide Tiso (GOSPEL OF THE WITCHES, ex-EPHEL DUATH) und Jason McMaster (DANGEROUS TOYS, ex-WATCHTOWER) zusammen, erhielten Unterstützung von einem Pflasterstein für Pflasterstein auf den Pfad wuchtenden Hannes Grossman (NECROPHAGIST, OBSCURA) sowie einem, die Melodie des Wahnsinns blasenden Saxofon eines Bruce Lamont (YAKUZA, CORRECTIONS HOUSE) – und kreierten ein Jahreshighlight. In einer finsteren Aura entfaltete sich nach und nach das Zusammenspiel von Gesang, Saxofon und restlicher Instrumentierung.

Selbst wenn der Nachfolger im Jahre 2019 als Fortschritt dargestellt wird, ist ´Seven Pathways To Annihilation´ vielmehr ein Schritt zurück. Eine längere Eingewöhnungsphase, gleich dem Vorgänger, führt allein dazu, sich das Werk schönzuhören. Hörer, die hierbei keinen Gesamtsound erkennen und jeden Musiker einzeln wahrnehmen, werden sich weiterhin verloren führen. Denn natürlich zeigen die Musikusse ihre Fähigkeiten auf. Jason McMaster singt schon traumhaft, wie einst im Mai, geradezu angemessen theatralisch. Das Saxofon von Bruce Lamont ertönt jedoch, fast zu spät im Verlauf des Werkes, nur in einem einzigen Song. Die Blast-Beats von Hannes Grossman treten zahlenmäßig zurück. Gast-Gitarrenbeiträge von Marty Friedman und Matt Baldwinson setzen derweil keine markanten Fixpunkte und für die gotischen Gitarrenarpreggios zeichnet sich weiterhin Davide Tiso höchstpersönlich zuständig. Die Verrücktheit der Kompositionen hat letztlich stark abgenommen, obwohl diese weiterhin wenig gewöhnliche, daher grundsätzlich vorbildlich, äußerst progressive Strukturen aufweisen.

Wer mit FATES WARNING in eine kalte und zermürbende Dunkelheit, hinab in den Finster-Keller steigt, kann sein Glück bei ´Second Sight´ suchen. Morbide Schwingungen erschüttern jeden Geist zu ´Departure´, eben solche Tastenanschläge den zu ´Initiation´. Die Gegenwart von NEVERMORE zeigt sich hingegen von Beginn an, mit dem Opener ´Mastering Fire´. Manchmal bedeutet ein Schritt vorwärts schlichtweg zwei zurück.

(7 Punkte)

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