CHAOS DESCENDS FESTIVAL 2019
~ 18.- 20.07.2019, Ferienland Crispendorf ~
Zum nunmehr fünften Male riefen Erdbeerbowle, Pionierbahn und Poolstage die edelgestählten Scharen ins pittoreske Ferienland Crispendorf, um dort drei Tage lang nicht nur der Ostalgie, sondern vor allem handverlesenen Metal- und Rockbands der Untergrund-Spezialistenklasse zu frönen: die Veranstalter des CHAOS DESCENDS FESTIVALS (dem Nachfolger des HELL‘S PLEASURE METALFEST) sehen sich den doch sehr unterschiedlichen Sparten Death / Black / Thrash / Doom / Heavy / Occult / Psychedelic / Post Punk verpflichtet im Sinne, dass sie gerne diejenigen eher unbekannten Bands einladen, die sie auch selbst einmal live sehen möchten.
Das Publikum setzt sich dementsprechend aus echten Connaisseuren zusammen, denen kein Weg zu weit ist, um ihre jeweiligen Lieblinge gebührend abzufeiern. Und so schlagen wir alle unsere Zelte im wunderbar abgeschieden in einem idyllischen Waldtal gelegenen, ehemaligen DDR-Ferienheim auf, wobei diesmal dank erhöhtem Publikumsandrangs schon am Donnerstag fast alle Stellplätze belegt sind. Zwischen 1.000 und 1.500 Leute werden wohl da sein, und die meisten Bands nutzen die Gelegenheit und bleiben auch mehr als nur den Tag, an dem sie selbst spielen, um sich auch die weiteren Gigs anzugucken. Natürlich stilecht mit einem Becher leckerer Erdbeerbowle in der Hand…
(☝Eine deutlich gemütlichere Anreise empfiehlt sich allein wegen der Einstimmung aufs komplett entschleunigte Festival. Wer den 2,5x hochgedrehten Soundtrack to Crispendorf erkennt, darf hier gerne ergänzen: MGŁA – ´…………..´. Video by Dieter.)
Besonders erfrischend finde ich dabei die Tatsache, dass wir uns hier in einem Funkloch aufhalten – da fällt es direkt erfreulich auf, dass niemand ständig auf sein Handy starrt, statt sich zu unterhalten oder einfach entspannt abzuhängen. Was für ein Luxus! Und die ganze Chose ist sowieso tiefenentspannt, da keiner zum Ballermann-Partymachen gekommen ist, sondern sich hier echte Musikfans aus aller Welt zum Feiern der schönsten Nebensache treffen. Im Sanitärtrakt hört man unzählige verschiedene Sprachen, doch immer wieder trifft man auf bekannte Gesichter, ein wunderbares Familienfest der härteren Gangart. A propos: jetzt aber hurtig raus aus dem gemütlichen Pavillon, wir wollen ja schließlich den Vorabend in der abgefahrenen Pool-Stage nicht verpassen!
(Wir, das ist übrigens die bewährte und diesmal noch erweiterte saarländisch-pfälzische Crew, die auch schon beim HELL OVER HAMMABURG, ROADBURN und HOUSE OF THE HOLY ihre fachmännischen Kommentare beisteuerte, und mich für dieses Wochenende quasi adoptiert hat. Am Samstag hat dann Sandra sozusagen vertretungsweise für mich übernommen. Ich verzichte auf Übertragung der männlichen Kommentare ins Hochdeutsche, weil es den Charme der verschiedenen Muttersprachen zerstören würde. Falls jemand Übersetzungshilfe benötigt, wende er sich vertrauensvoll an den Urpälza Kollege Lessmeister oder mich…)
Donnerstag, 18.07.2019
Pool-Stage: KRINGA & THE BODY
Da wir die Österreich-Youngster KRINGA gerade vor kurzem mal wieder in Höchstform auf der Alm erleben durften, freuen wir uns besonders auf den Auftritt der Blackies im trockengelegten Schwimmbad des Feriendorfes. Traditionell werden hier die Scheinwerfer nach dem ersten Lied gelöscht, so dass Band wie Publikum sich im nur spärlichst durch ein paar Grablichter beleuchteten Becken gegenüberstehen – für beide Seiten eine Herausforderung, die jedoch hochintensive Gigs hervorbringt. KRINGAS rohe, ursprüngliche Wildheit ist auf jeden Fall auch im Dunkeln mehr als spürbar, die beiden Sänger bringen das richtige Maß Grimm und Hysterie mit, um mit dem teils schrägen, aber stets kraftvollen Riffing à la HELLHAMMER meets DARKTHRONE unter dem Einfluss diverser natürlicher Psychedelicatessen mitzuhalten; der Auftritt geht wie immer unter die Haut…ein zugleich oldschooliger wie auch unorthodoxer Abriss erster Güte, der die Spannung auf ihren ersten Langdreher, der im August erscheinen wird, nur noch weiter anfacht.
Werner: KRINGA is die unehelische Nachgeburt von Tom Gabriel. Sie sinn des, was de Gringo sich vorstellt, wenn er ´In The Shadow Of The Horns´ leid.
Bernhard: De KRINGA-Bassist hat de schönste Vokuhila nach Less!
Maddin: Absolut phantastisch!
Auf THE BODY sind wir dann alle gespannt, denn keiner von uns kennt die experimentellen Amis bisher wirklich. Sie legen mit sludgigen Zerrspielchen und Vollkontakt-Mörderriffs los, die uns rhythmisch gleich mitnehmen – bis der „Gesang“ einsetzt. Der ist doch äußerst gewöhnungsbedürftig, wie das bei diesem Genre ja oft so ist, und verscheucht einige Zuschauer, die damit jedoch auch ein Paradebeispiel an dicke Hose-Riffing und tiefster Dröhnung verpassen. Solange es instrumental bleibt, genießen wir die fiesen tiefen Töne und gehen schön gemütlich wippend mit. Super Abschluss eines langen Tages auf der Autobahn!
Maddin: THE BODY war so, wie wenn der Weiße Hai so Sharknadomässig in de Pool neigespritzt wär, dort ins Stromkabel beißt, unn dann in Zeitlupe erstarrt.
Bernhard (am Tag später in der Bimmelbahn): Jetzt kommt gleich der Sänger von THE BODY aus der Lok raus und macht “Choo Choo!”…
Die Nacht wird übrigens für einige recht schlaflos. Nachdem um 4:00 Uhr die Aftershow Party zuende ist, geht’s auf dem Campingplatz noch feuchtfröhlich weiter. Unsere Nachbarn haben einen Narren an der hannoverschen Kraftballade gefressen, die mittlerweile zu altem deutschem Liedgut wurde und so schön zum Sonnenaufgang passt. Das Nachbarcamp beglückt uns geschätzte Bazillionen mal mit der Mitgröhlversion von „I wake up in the morning, and the sun begins to shine, the day did sneak up from the night…UNN JETZT ALLE: BUT I‘M IN TRANCE…HEY BABY TELL ME CAN’T YOU HEAR ME CALLING…“ Uff. Ja, wir hören Euch! Sogar astrein. Well, such is life on a festival ground…und zu ihrer Verteidigung muss gesagt werden, dass die Scorps dann irgendwann von DARKTHRONE und DANZIG abgelöst wurden, bevor ´Big City Nights´ wieder Großes für den Abend ankündigte, und der Rest des Vormittags GUNS N’ROSES gehailt wurde. Da wurde man auf Festivals schon schlechter geweckt☝
Freitag, 19.07.2019
Nach dem morgendlichen ´One Rode To Asa Bay´-Ritual und einem opulenten späten Pavillonfrühstück geht’s erstmal los zu den Merchständen, man und v.a. auch frau muss doch irgendwie sein Geld unter die Leute bringen, gleichzeitig erleben wir Sama, aeh, W.A.R.s Soundcheck, und danach auch den der ersten heutigen Band, CHALICE. Nachdem Vinyl in rauen Mengen gesichert wurde, versüßt uns ein Eis am Stand des Fördervereins der Pionierbahn die Wartezeit auf selbige. Während unserer Fahrt verpassen wir dann leider den grössten Teil des Auftritts der noch recht unbekannten Finnen, die nun mit wesentlich besserem Gesang als beim Check einen trotz seiner deutlichen Progressivität eingängigen und episch angehauchten Classic Metal zocken, der allen Freunden von WYTCH HAZEL & Konsorten ziemlich gut reinlaufen wird. Hinzu kommen eine ordentliche Portion nordische Melancholie und grandiose Gitarrenläufe – eine Band, die sehr gut beim Publikum ankommt und die in Zukunft noch auf so einiges hoffen lässt!
Maddin: Do waren mir mit der Bahn fahren, glaub das hätt mir aber ziemlich gut gefallen!
Ute: Unn der Gesang war viel besser als beim Soundcheck!
Auf einmal reißen die Regenwolken auf, und die Lokalmatadoren von NOCTURNAL WITCH werden von ihren Fans abgefeiert. Auch mir gefällt ihr fetziger und mit viel Druck und Begeisterung vorgetragener Blackthrash gut, doch bei meinen anspruchsvollen Gastkommentatoren aus dem äußersten Westen des Landes finden die Ostdeutschen wenig Anklang. Ich vermute, der Erdbeerbowlepegel der Herren ist einfach noch zu tief….
Maddin: Da blieb bei mir nix hängen.
Werner: Ich enthalte mich bei NOCTURNAL WITCH…fand die nur semispannend
Oder aber sie waren bereits mit den Gedanken bei den nun folgenden CHAPEL OF DISEASE. Die einzige Frage, die sich uns stellt, ist, ob die Kölner ihren nahezu tadellosen und Fans jeglicher Couleur hypnotisierenden HELL OVER HAMMABURG-Auftritt noch werden toppen können? Doch darum geht es im Endeffekt dann gar nicht mehr, wir erleben zum wiederholten Mal eine Band auf ihrem kreativen Zenith, so tight aufeinander eingespielt wie voller Freude daran, das Material ihres überragenden letzten Albums an das glückselige Bangervolk zu bringen. Ich habe wieder einen Heidenspass daran, das ausdrucksvolle Quartett abzulichten, Laurent spielt allen anderen voran wie ein junger Gott, und man wünscht sich, das hier würde niemals enden…heute kommen ausschließlich Songs der ´… And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye´ zum Zuge, und ich werde hinterher erleben, dass meine Crew auf dem Rückweg zum Zeltplatz die verschiedenen Riffs nachsingt!!! Denn Worte können nicht beschreiben, wie glücklich diese so packende Musik die Zuhörer machen kann. Wahnsinn! Death Metal mit ganz viel Melodie, Herz und Tiefgang…und die entsprechende Band der Stunde hierzulande, was will man mehr?
Werner: CHAPEL OF DISEASE waren das perfekte Beispiel, wenn man e Bänd mache lässt, was innere Bänd steckt, unn e Labelchef des versteht. Zudem lieb ich’s, wenn die Klöte synchron zum Hirn do rumschaukeln. CHAPEL OF DISEASE, die BLUE ÖYSTER CULT des Death Metal! Aus.
Wolfram: Klatschen ist kein Heavy Metal!
Maddin: Ah ich habs ned gemacht… Es ging runner wie Ehl! Wie jedes mol…
Und schon wieder ein komplett anderes Kontrastprogramm, wie es hier nun mal gang und gäbe ist. WIEGEDOOD bringen ihren nihilistischen und melancholischen (Post-)Black Metal bei schönstem Sonnenschein dar, was dessen US-Sludge-Kante mehr betont als sonst. Oder macht das die Erdbeerbowle, dass sie mir gar nicht mehr so sehr depressiv und gar verzweifelt vorkommen? Egal, der Sound ist weiterhin wunderbar klar, die beiden Gitarren lassen wie immer keinen Bass vermissen, Wim verdrischt grinsend und im Höchsttempo seine Felle, und die zur „Church of Ra“ gehörigen Belgier sind von Beginn an komplett vertieft in die Stücke ihrer nun abgeschlossenen ´De Doden Hebben Het Goed´-Trilogie. Eine spitzenmäßige Liveband, die auch am frühen Abend nicht nur die Anhänger der schwarzen Künste tief in ihren Bann zieht! A propos: dass sie eine bislang unbekannte Art von White Metal spielen, war auch uns bisher unbekannt gewesen 😉
Bernhard: Monich Bands uss da Belsch, de hun d eefach drupp!
Maddin: Es gibt kee schlechde Trios!
Werner: WIEGEDOOD war die perfekte Abtreibung!
Mit BROCAS HELM dagegen kann von uns heute leider keiner so richtig was anfangen. Die Epic-Metaller aus Kalifornien sind zwar irgendwie zum Knuddeln, und auch musikalisch haben es die alten Herren noch absolut drauf, wie sich an den Publikumsreaktionen ablesen lässt, nur für uns ist ausufernder Heavy- oder Power Metal, was weiss denn ich (? – Anm. d. Red.) zwischen all den wunderbaren Krachcombos heute keine Option, wir gehen Essen fassen, denn der Abend wird ja noch etwas länger…
Und der nächste Abriss naht schon, diesmal aus dem Norden: die Norweger OBLITERATION prügeln uns mit ihrem klassischen, doch auch deutlich angeschwärzten Death Metal unangespitzt in den Waldboden. So unscheinbar kurzhaarig und unauffällig sie auch aussehen mögen, was heute hier an tödlicher Walze über die Wiese rollt, ist nur als Abrisskommando zu bezeichnen. Der Moshpit tobt vor der Bühne, hier bleibt kein Halswirbel auf dem nächsten. Wir sind durchgehend begeistert und feiern vereint das nordische Knüppelkommando ab:
Sandra: OBLITERATION fand ich mega gut, ich kannte sie vorher nicht und die haben richtig Gas gegeben, alles weggefegt und konnten extrem überzeugen. Ich mag das ja, wenn ich was “Härteres” höre, die Stimmung, also musikalisch auf der Bühne einfach aggressiv ist und ich hinterher am liebsten jemanden umhauen würde (was ich natürlich nicht mache ).
Werner: Charles Brunsen: Ein Mann sieht Gelb. In seiner besten Rolle – Death Piss V.
Wolfram: OBLITERATION is zum Vergessen.
Maddin: Noch eh Wort zu OBLITERATION, es war einfach nur fantastisch! Schöne AUTOPSY Schlagseite, genau so geht mir de Death Metal am besten rein! Schad das se nur noch das eine Shirt in S hatten!
Danach hatten es ARCHGOAT gar nicht mal so leicht, die Stimmung weiter oben zu halten. Die Finnen bringen mit Corpsepaint und fast kompletter Dunkelheit den trven satanischen Spirit auf die Bühne, und zelebrieren im folgenden ihre mal ultraschnelle, mal grabestiefe und schleppende Version von mit Todesschrot durchsiebtem Black Metal, mit einer ausgerülpsten Stimme, deren Herkunft man irgendwo weit südlich des Kehlkopfes vermuten muss. Krasser Scheiß! Und wie man hört, “die sind so fett….ich geh die Weightwatchers rufen”! Die immer wieder eingestreuten supereingängigen langsamen Passagen machen die Sache auch für Pussies wie mich interessant. Doch auf Dauer ist mir das Ganze dann doch zu eindimensional, irgendwo fehlt der letzte Funke Abwechslung. Ja, und außerdem warten wir Mädelz heute Abend ja sowieso nur auf den Einen… 😉
Sandra: ARCHGOAT waren solide wie immer, allerdings nichts Besonderes. Die räumen ja grundsätzlich live immer ab, allerdings habe ich die glaub ich mittlerweile zu oft gesehen, als dass sie mich komplett umhauen. Da sie direkt nach OBLITERATION gespielt haben dachte ich, die machen den Knüppelsack jetzt zu, allerdings haben sie im direkten Vergleich leider etwas enttäuscht.
Werner: ARCHGOAT ware wie immer eh schöner Ritt direkt in die Hölle über den geschändeten Kadaver vom Ziegenpeter oder wer sonst gerade so “abhängt”! 666 anti-kosmisch Dreizacke von mir☝
Maddin: Mir gingen die ah runner wie Ehl!
Werner: Das doh war aber schwefellastiges Ehl☝
Maddin: Wie gesagt, waren einige Highlights dabei! ☝
W.A.R. oder in vollem Glanze WORSHIP AND RITUAL sind ein Ableger SAMAELs, 2017 eigens dafür gegründet, deren erste beide noch sehr oldschoolige Black Metal-Alben ´Worship Him´ und ´Blood Ritual´ live aufzuführen. Ein Schelm, wer nun an ein ähnliches, aktuelles Projekt aus der Jugend eines anderen berühmten Schweizers denkt – denn sind wir mal ehrlich, wer von uns hat denn 1991 diese Band schon auf dem Schirm gehabt und auch live erleben können? Eben. Daher finde ich diese Idee nicht verkehrt, und ihre Umsetzung noch besser!
Vorph(alack) seit vielen Jahren mal wieder mit offenen Haaren und headbangend zu erleben, das hast schon was, zumal der SAMAEL-Fronter eine fast tanzende, sehr individuelle Art zu spielen und zu singen hat. Ein reiner Augen- und Ohrenschmaus! Genau wie bei TRIUMPH OF DEATH funktioniert das Ganze zudem als perfekter Jungbrunnen für ihn (als einzigem Gründungsmitglied) wie das auch mit vielen Musikern durchsetzte Publikum, das diese Aufführung traditionellen schweizerischen Liedgutes euphorisch abfeiert. Nach einem schön durchgemischten Set, dem Zugabenblock und dem letzten ´Blood Ritual´ ist trotzdem alles nach knapp 70 Minuten gesagt, und ausgepumpt macht man sich auf den Weg zum Campingplatz, oder ergötzt sich im Partyzelt noch an ein paar weiteren Erdbeerbowlen unter der Beschallung mit heißen klassischen Metalhits. Merke: Crispendorfer Nächte sind lang!
Werner: W.A.R. haben, nachdem Sähmehl die ´Ceremony…´-Angelegenheit in meinen kleinen Augen versemmelt haben, schön geliefert. Hätte noch eh bisserl düsterer, dreckiger sein können awwer war toll, den alten Scheiß mal wieder geliefert bekommen zu haben.
Samstag, 20.07.2019
Da die rasende Reporterin leider schon heute wegen persönlicher Verpflichtungen und mit sehr schwerem Herzen abreisen muss, übernehmen die Verbliebenen die Berichterstattung am stark angeschwärzten Samstag. Und jetzt guckt euch mal an, wie toll sie das machen! Bilder gibt’s zwar keine, dafür im Folgenden ne riesige Menge an Kopfkino…und den Hinweis auf ein paar Videos.
Sandra: GIÖBIA waren für viele die Überraschung des Tages, da sie relativ unbekannt sind. Ich kannte sie nur von Platte, habe auch extra vorher keine Videos angeschaut. Da ich Stefano (den Sänger) allerdings von seiner anderen Band (LA MORTE VIENE DALLO SPAZIO) kenne, wusste ich, dass die richtig gut werden. Technisch war es auch super abwechslungsreich und auf den Punkt, die ganze Band hat einfach prima harmoniert und es hatte manchmal was von einer richtig geilen Jam-Session. (Anm. v. UV: da der gesamte Gig auf youtube zur Verfügung steht, weiß ich, was ich verpasst habe! Das war ein fetter psychedelischer Trip into outer space, mitten am schönsten und sonnigsten thüringischen Sommertag!).
Es kamen auch immer mehr Leute vor die Bühne, schön fand ich, die Überraschung in den Gesichtern zu beobachten, und der Andrang am Merch danach sprach auch sehr für die Italiener. Ebenfalls eins meiner Highlights auf diesem Festival, und das nicht nur, weil ich Italiener so mag
Werner: GIÖBIA machen den Schienenersatzverkehr, wenn HAWKWINDs ´Silver Machine´ Verspätung hat!
(Von GIÖBIA findet man den gesamten CD-Auftritt bei youtube…)
Sandra: ASCENDED DEAD waren auch gut, aber nicht ganz meine Wellenlänge. Konnt ich mir gut anhören dort, würde ich mir selbst aber nix holen (Anm. v. UV: Unsere Merchshoppingqueen spricht! <3) , weil einfach nicht ganz meins.
Werner: ASCENDED DEAD waren brutales Gerödel, awwer noch zu früh für mich!
Werner: DARVAZA haben einen der besten Frontmänner der Szene, der einen visuell fesselt, und regeln an sich genau mein Wetter!
Sandra: DARVAZA waren solide, das, was ich mitbekommen habe, fand ich echt gut. Ist auch das, was ich bei den meisten anderen Zuschauern so raushören konnte, hab mich da aber leider verquatscht aufm Weg zum Klo…
Sandra: IMPETUOUS RITUAL waren ok, aber nichts besonderes. Sie blieben vor allem dadurch in Erinnerung, dass sie in kurzen Höschen und Lederschürze wohl komplett im Blut gebadet haben (was mich grundsätzlich nicht stört bzw. bei manchen schon authentisch ist, wenn es da entsprechende Hintergründe gibt) und sie Zeug in die Menge geworfen haben, was absolut asozial ist, die leere Glasflasche ging nen Meter neben uns zu Boden! Die Schaufensterpuppe hatte scharfe Kanten am blutigen Torso, was sicher super gewesen wäre, wenn du dich daran geschnitten hättest. Sorry, das geht halt für mich gar nicht, ne Band soll durch ihre Musik und den Auftritt im Gedächtnis bleiben und nicht scheiß Aktionen dafür brauchen, damit sie aus der Menge rausstechen.
Bernhard: IMPETUOUS RITUAL sind australische Höhlenmenschen mit Manieren von Höhlenmenschen.
Werner: IMPETUOUS RITUAL lassen die Puppen fliegen…musikalische PORTAL-Kenntnisse sind allerdings Pflicht, damit man überhaupt ne Ahnung hat, was die uns da sagen wollen…
Werner: HEXVESSEL war von uns nur der Mann, der alles guggt, anschauen…..wir waren schlauer und trocken.
Bernhard: HEXVESSEL haben sich vom Campingstuhl aus ganz gut angehört.
Sandra: ANGEL WITCH haben meiner Meinung nach den schlechtesten Auftritt des Festivals hingelegt. Live werden wir zwar generell wohl niemals Freunde werden, allerdings was sie da abgeliefert haben übertrifft alles, was ich bisher von Ihnen gesehen habe (7-8 Auftritte bis jetzt). Und zwar im negativen Sinne.
Fand sie live noch nie wirklich gut, lag vor allem am fehlenden Spirit und es war immer irgendwie langweilig. Hier war es einfach nur schlecht. Er war glaub ich komplett besoffen, hat noch mehr daneben gesungen als sonst, er kann auch einfach nicht alles allein auf der Gitarre spielen, selbst wenn er das denkt. Und das lag definitiv nicht nur an den technischen Problemen.
Grundsätzlich find ich’s einfach extrem unprofessionell und respektlos, wenn eine Band sich vorm Gig komplett strack säuft, solange sie abliefern ist es mir allerdings noch egal. War hier aber nicht der Fall.
Werner: ANGEL WITCH haben ihr Material deutlich härter gerockt, wenn dann der Sänger nicht so gesanglich daneben gewesen wäre…hinzu kam wohl, dass der Mann sich selbst nicht auf der Bühne Gitarre spielen hörte, und dementsprechend angepisst auf seinen Soundmann seine Performance abriss. Seine Laune dürfte sich wenig später beim perfekten Sound von VED BUENS ENDE kaum gebessert haben.
Sandra: VED BUENS ENDE haben auf hohem Niveau abgeliefert, wie Werner so schön sagte: “für diejenigen, die bisher musikalisch unterfordert waren”. Da sie ja auch nur ein paar vereinzelte Gigs spielen, statt immer an jeder Ecke, war es wirklich was Besonderes, und hat auch musikalisch/technisch die Messlatte sehr hoch gelegt. Für mich eins der absoluten Highlights des Festivals!
Werner: bei VED BUENS ENDE hätte ich gerne ne Live-Aufnahme von dem Auftritt, der brachte nämlich das Avantgarde-Album richtig knackig auf den Punkt. Fehlt mir bei der Konserve etwas.
Werner: THE SOFT MOON: I wanna dance with somebody, geiler Punk-Rave-Abriss. Hut ab, dass man die gebucht hat! Hat auch Katrin mitgegroovt und sich sogar ne Platte gekauft aus Sympathie, weil sie die Menge zum Dancen brachten. Meinte noch da sieht man genau wo die Leute vor der Bühne herkommen…. EBM, Batcave, Industrial….besoffen, während Wolframdiño zur Salzsäure wurde (er toppte das allerdings noch mit seiner Bandbewertung: “Wenn sie e bisserl mehr Gothic Rock drinne hätten und weniger Tekkno dancebeat, also eher wie GODFLESH, dann hätte ich sie gut gefunden…”. Übersetzt ungefähr: „Wenn es ne komplett andere Band wäre, die andere Musik spielt, wäre es ganz gut gewesen“. ).
Was ist der Plural von „Fazit“? Tja – unsere Schlussbemerkungen!
Sandra: Das Festivalwochende war für mich ein absolutes Highlight des Jahres! War ja mein erstes Mal dort, und ich bin sowohl von der Location als auch von der Organisation total begeistert. Klein und gemütlich, total schön gelegen und der fehlende Handyempfang war meiner Meinung nach absolut entspannend! Am schönsten fand ich es jedoch, dass wir eine so tolle Gruppe hatten, jeder auf den anderen achtgeben hat und jeder absolut bedacht war, keinen Scheiß liegenzulassen. Ich hasse nämlich Festivalschweine. Ah ja, und das tolle Essen beim Veganer darf nicht unerwähnt bleiben ☝Beste Bands waren: KRINGA, VED BUENS ENDE, GIÖBIA und OBLITERATION!
Werner: Abschließend betrachtet ist das “Chaos Descends” einfach ein Festival, das die Metalszene fernab der Metalkirmesveranstaltungen braucht. Jeder, der dem Underground verhaftet ist, findet hier noch eine Überraschung, die er so nicht auf dem Plan hatte, oder sieht alte Helden, die halt mal nicht an jede Steckdose weitergereicht werden, und kann seinen breitgefächerten Musikgeschmack erweitern, ohne dass sich der Weg mit Kommerzmüll kreuzt. Die Macher des Festivals bewiesen jetzt schon zum dritten Mal in Folge, dass ich die Reise nach Crispendorf eigentlich schon früher in Angriff hätte nehmen sollen; und man fühlt sich einfach in den Anlagen des Ferienlandes mitten im Wald wohl.
Keine Handyverbindung, während andere Festivals ihren Campingground mit Glasfaser ausstatten….Na und, es geht um das hier und jetzt, alles was man braucht ist mit guter Musik und netter Gesellschaft vor Ort vorhanden und entschleunigt einen in dieser immer erreichbaren Zeit völlig. Morgens in gemütlicher Runde fachsimpeln, der Musik im Nachbarcamp lauschen, da brauch niemand einen Kirmesvorhof zur Veranstaltung!
Poolstage am Donnerstag, ansonsten eine Hauptbühne, das reicht, um musikalisch ein paar gute Tage zu haben und einfach mal abzuschalten um sich auf das Wichtige zu konzentrieren: Musik, fertig! …und keine Eier, nee, Stop Plastikbands!!!
Band-Highlight? Schwer, musikalisch CHAPEL OF DISEASE, wobei ARCHGOAT und WIEGEDOOD auch hervorragend waren. Und THE SOFT MOON haben halt auch total Spaß gemacht weil sie so total anders im Billing waren und die alte Industrial/EBM Wutz in mir gekitzelt haben…..und dann haben wir ja noch nicht über GIÖBIA geredet und den gelungenen Nostalgie Faktor von W.A.R. oder wie KRINGA den Pool durchgemischt haben….neh ist mir zu schwer und unfair!
Ich hoffe NINE und ihr Team machen einfach weiter wie bisher und lassen sich nicht von ihrem Konzept abbringen. IHR MACHT ALLES RICHTIG!
Besondere Erwähnung sollte hier auch der vegetarische Essensstand erfahren, der einfach mit leckerem Futter auch Teilzeitcarnivore wie mich mit leckerem Essen und total fairen Preisen total überzeugt. Während so manches Festival dir irgendwelche Verbesserungen vorgaukeln will (esst mal selbst an euren Ständen Ende April ;-)) oder andere eine riesen Fressmeile mit Na Ja Food aufziehen müssen (ich meine hier eindeutig nicht das PSOA), bekommt man hier von den zwei Jungs absolutes Hammerfood!
In diesem Sinne, es lebe die musikalische Abwechslung des Festivals, Hail der Location, support the Bimmelbahn und trinkt MEHR Erdbeerbowle (noch mehr? Dann müssen se ja den Pool statt des Aquariums dafür nehmen? Anm. v. UV)! IN GOAT WE TRUST- STAY NEGATIVE!
Bernhard: Hat sich, wie die letzten zwei Jahre vorher auch schon, sehr gelohnt hinzufahren, exzellentes Billing mit immer wieder ein, zwei Bands Abwechslung, wie zum Beispiel GIÖBIA, die der perfekte Opener zum Samstag waren oder THE BODY, die am Donnerstag wie eine Dampflock (Tschu Tschu!) alles platt gewalzt haben. Prima Location, die ihren ganz eigenen Charme hat, aber immer noch mehr Komfort liefert wie auf manch anderem Festival (morgens duschen können!) und allein die Tatsache, dass man keinen Handyempfang hat und deswegen einfach mal mehrere Tage von der nervenden Außenwelt abgeschnitten ist. Super Verpflegung vor Ort, vor allem am Veganer-Stand, der sein Motto vollkommen zu recht hat: “Du kannst dir ruhig die Finger ablecken”. Musikalisches Highlight war für mich VED BUENS ENDE … aber generell war keine Band schlecht oder nur Durchschnitt, sondern allesamt gut. Weitere Highlights waren CHAPEL OF DISEASE, OBLITERATION und W.A.R., die allesamt live abgeliefert haben, sowie KRINGA (die mit dem Less Lessmeister-Gedächtnisfrisen-Basser, Anm. UV), die mein zweites persönliches Highlight waren.
Maddin: Was soll man schon für ein Fazit für ein Festival ziehen, bei dem sich morgens einer mit Umweg über Asa Bay aus dem Zelt schält, einem die Benny Hill-Titelmelodie die Tränen in die Augen treibt, es exzellentes veganes Essen gibt, musikalisch ein Highlight nach dem anderen folgt (mein Favorit war OBLITERATION), man in einer großartigen Location im Wald abhängen kann und dort noch Komfort mit fest installierten Duschen hat, der seinesgleichen sucht und man mit einer super Zeltplatztruppe den Spaß seines Lebens hat? Es war einfach nur fantastisch in allen Belangen, Danke an alle!
Besonderer Dank noch an die Veranstalter für ein exzellentes, breit gefächerten Billing, es war ein Gedicht!
Ute: Was bleibt mir nach all dem noch zu sagen??? Auch ich hatte eines der geilsten Festivalweekends ever, und kam nur knapp um heftigen Lachmuskelkater herum. Was für eine Crew! Ich hab mich super wohlgefühlt mich Euch!!! Mein Dank geht an Werner fürs “sanfte” Überreden mitzufahren (2 Tage vorher…die spontanen Aktionen sind einfach die Besten!) und die Pics von CHALICE, an Wolfram für die spannenden Diskussionen auf der Hinfahrt und die morgendliche Lachmuskelgymnastik mit BATHORY, an Bernhard für seinen megatrockenen Humor, der mich einfach immer abholt (solang ich seinen Eifler Dialekt übersetzt kriege), an Maddin für die grandiosen Sprüche und seine unerschütterliche Ruhe, und nicht zuletzt an Sandra, die sich um alle(s) kümmert und mit ihrer sonnigen Art für immer gute Stimmung sorgt – solang sie nicht in Sachen Dark Italo-Metal beschäftigt ist 😉
Euch allen mein feistester Dank fuer Eure mega Kommentare, und vor allem fürs hochprofessionelle Übernehmen am Samstag, da zeigt sich mal wieder, wie fit die Untergrundszene ist! ♥
Und ans Chaos Descends-Team geht ein dickes Dankeschön für das oldschooligste und unaufgeregteste Festival der Szene mit einer der besten Bandauswahlen! Ihr habt Euer entspanntes und feierwütiges Publikum mehr als verdient. Wir kommen wiedeeeeeeer!!!!!!!!!
(Ach so, meine Faves! Sieht man ja schon an den Bildern, natürlich CHAPEL OF DISEASE, aber fast genauso geil waren KRINGA, WIEGEDOOD und W.A.R.; und ich hätte GIÖBIA sicherlich härtest gefeiert, wär ich dabeigewesen…)
SEE YOU IN 2020!!!
Die Kamera hielt meistens in der Hand oder gab sie auch mal an die anderen weiter (Dankeschön!): U.Violet