VEIL OF DECEPTION – Dissident Voices
~ 2019 (No Life Til Metal Records) – Stil: Heavy Progressive Groove Metal ~
Ein Riffstatement außergewöhnlichen Metalls kommt diesmal aus Österreich. Groovende Rhythmik mit Moshfaktor trifft auf markanten Gesang wie zum Beispiel bei DEATH ANGEL oder FLOTSAM & JETSAM – aber ganz anders halt. Dabei findet die gefestigte Band um Fronter Daniel, Saitenschinder Dejan, Bassist Thomas und dem seit 2016 trommelnde Chris ihren ureigenen Weg mit schönen Riffs & Licks und Gesangslinien vor fetten Rhythmen. Diese Kombi hat man so erst in den frühen Neunzigern von einigen Thrash-Groove-Crossovervorreitern wie NON-FICTION, MINDFUNK, KINETIC DISSENT oder MORDRED gehört.
Los geht’s nach einem launemachenden Intro mit ´Missing Heartbeats´ und seiner fast punkigen Attitüde. Danach zeigt ´Crooked Lines´ direkt die Qualitäten zwischen tanz-mosh- und bangbarer Schlagkraft, über der der fast flehende Gesang Dans schwebt. ´Dissident Voices´ fesseln im instrumentalen Verlauf mantra-artig; und das gesamte Album besticht durch eine Leichtigkeit zwischen Heavyness und Gefühl, wie Songs der Klasse ´Wrong End Of The Stick´ und ´End Coming To An End´ eindrucksvoll durch ihren Songaufbau, herrliche Gitarrenthemen und Emotionssteigerungen zeigen.
Damit sichern sich VEIL OF DECEPTION eine wohltuende Ausnahmestellung in der metallischen Schubladenlandschaft. Obwohl ich zunächst einen absoluten Ohrwurm wie ´Summer’s Dying´ vom ebenso starken Vorgänger ´Tearing Up The Roots´ vermisst habe, wurde im Vergleich zur ungestümen Spontaneität des 2015er Albums der kompositorische Gesamtlevel, der Abwechslungsreichtum und damit auch die unverkennbare Eigenständigkeit erhöht, hört euch nur die genial ausgewachsene Nummer ´Bonds Of Disaffection´ an – ha, da isser ja doch, der neue Gassenhauer.
So geht unabhängiger, eigenständiger Metal und das wird belohnt mit einem weiteren Quäntchen Drehung mehr an der Nummernschraube.
(8,5 fette Entwicklungspunkte)