VICIOUS RUMORS – Digital Dictator
~ 1988 (Roadrunner Records) – Stil: US Metal ~
1979 in San Francisco, in der kalifornischen Bay Area von Gitarrist Geoff Thorpe gegründet, veröffentlichten VICIOUS RUMORS am 25. Mai 1985 ihr langersehntes Debüt ´Soldiers Of The Night´ auf “Shrapnel Records”, wodurch ihnen anfangs der Stempel einer weiteren Gitarren-Wizard-Combo anhaftete. Die Gitarrendominanz zeigte sich bei VICIOUS RUMORS im Gespann Geoff Thorpe und Vinnie Moore (später Solo aktiv und bei ALICE COOPER, UFO).
Früh waren sie – ab 1982 – auf den Kompilationen ´U.S. Metal´ Vol. III und IV oder ´KMEL´s New Oasis´ vertreten. Auf dem eigenen Debüt sang Gary St. Pierre (HAWAII). Doch dies ist eine andere Geschichte. Das klassische Line-up und der klassische Bandsound entstanden hernach. Sänger Carl Albert (RUFFIANS, VILLAIN) und Gitarrist Mark McGee (OVERDRIVE, STARCASTLE) stießen zur Formation. In dieser Inkarnation kreierten sie den klassischen VICIOUS RUMORS-Power Metal. Der Welteroberung stand nichts mehr im Wege.
Sign of the times / Or so we’re told
Let it unwind / Programming minds
He’s ruling with false control / Digital Dictator / He’s ruling with false control
´Digital Dictator´ ist Power Metal wie Power Metal zu klingen hat. Allein die US-amerikanische Schule schafft es, Power Metal lehrbuchgerecht umzusetzen. Das Album besitzt eine gewisse Eingängigkeit und die nötige Aggressivität sowie starke Melodien, die beim Nachfolger noch deutlicher herausgehoben werden sollten. Ein klarer Mix mindert den Wert dieses am 9. Februar 1988 veröffentlichten Albums, ausgestattet mit einem End-Achtzigerjahre-Sound, auch in der heutigen Zeit nicht. Nach einer kurzen Einführung (´Replicant´), ähnlich dem Vorgänger, nimmt der ´Digital Dictator´ jeden Banger sofort gefangen.
Time runs out / Take to the sky
Don’t look back / Run for your life
To the edge / Now is your chance don’t sit still
Minute to kill
´Minute To Kill´ steht stellvertretend für den geweckten Anspruch, ist aggressiv und intensiv. Doch viele Songs wäre ohne die zupackenden Backgroundgesänge weniger wert. Selbst der Hardrocker ´Towns On Fire´ lebt hiervon. Auch der Einstand von Ausnahmesänger Carl Albert, der die Welt leider viel zu früh am 22. April 1995 verlassen hat, glückt. Sein ganzes musikalisches Können sowie sein großes Stimmvolumen wird er noch in späteren Jahren zeigen können. Hier brilliert Carl nicht nur im sentimentalen ´Lady Took A Chance´ oder eingängigen Albumfinale ´Out Of The Shadows´. Neben den Classics ´Digital Dictator´, ´Minute To Kill´ und ´Lady Took A Chance´ setzt der orientalisch angehauchte Dauerohrgasmus ´Worlds And Machines´ weitere Maßstäbe.
´Digital Dictator´ bietet puren Edelstahl und ist ein Klassiker vor dem Jüngsten Gericht, dem meiner bescheidenen Meinung nach ein noch größerer folgen sollte. Hiervon erzählt jedoch eine andere Historie.