IN AEVUM AGERE – Canto III
~ 2019 (Metal on Metal Records) – Stil: Epic Doom ~
Bevor alle grandiosen Labels die 1.000.000ste Wiederveröffentlichung aus den Achtzigerjahren angehen, sollten sie in Zukunft lieber bei Bruno Masulli nachfragen, ob der nicht eine Scheibe seiner unzähligen Projekte (I MITI ETERNI, ANNIHILATIONMANCER, POWER BEYOND) fix und fertig in der Schublade seiner kleinen Casa liegen hat, denn diese sind zumeist besser als all die alten Ausgrabungen.
Peinlicherweise ist das neue Album erst sein zweites Full-Length-Werk, konnte Bruno Masulli in den Jahren seit dem Debüt von IN AEVUM AGERE im Jahre 2012 doch allein EPs und Singles veröffentlichen. Glücklicherweise haben “Metal On Metal Records” mehr Weitsicht und veröffentlichen 2019 ´Canto III´.
Dante and Virgil advance on the banks of the river Phlegethon. They enter the third ring of the Seventh Circle of Hell, where they come across the violent against nature, a host of souls of the damned walking continuously under the rain of fire.
Bruno Masulli übernimmt auf diesem Konzeptwerk über Dantes Inferno natürlich den abermals grandiosen Gesang, die wenigen Erzählpassagen sowie die Gitarren. Menschliche Unterstützung kam von Piersabato Gambino (Bass) und Claudio Del Monaco (Drums). Drei Songs kennt der Die-Hard-Anhänger bereits von den EPs und Singles, doch das mindert die Qualität dieser Veröffentlichung nicht um das Geringste.
Dante runs into an indistinct crowd of souls.
Epischen Doom der Champions League tischt Masulli der Metal-Gemeinde auf. Und wenn von Epic Doom zu reden ist, muss natürlich der in der Tradition von CANDLEMASS gemeint sein. Und wenn von CANDLEMASS geredet wird, muss natürlich die Periode mit Messiah Marcolin gemeint sein.
Besser als IN AEVUM AGERE versteht es seit Jahren kaum eine andere Gruppe diesem Anspruch gerecht zu werden. ´L’uom s’etterna´ (> ´The Silence´) beweist dies umgehend und voll umfänglich, wenn sich der epische Gesang zwischen einem Rhythmus-Gewitter ausbreitet.
Dante and Virgil hear the sighs of the souls of those who lived a virtuous life without having received baptism.
Gleichwohl müssen Kenner der Tony Martin-Ära von BLACK SABBATH bei ´No Hope Of Death´ (> ´No Forgivness´) ebenfalls und endgültig dem schwermütig-heroischen Epic-Metal verfallen. Zwirbelnde Gitarrenarien in ´The Great Refusal (Ignavus)´ (> ´No Repent´) oder jaulende Geister ´Anti-Inferno / Limbus Animae´ (> ´Souls In Limbo`) verfeinern die einzelnen Klangbilder, ehe das Finale ´Voices Of My Solitude´ dermaßen in die Seele trifft, das niemand unberührt bleiben kann.
(8,5 Punkte)