MEGA COLOSSUS – V
~ 2019 (Independent) – Stil: Heavy Metal ~
Bei flüchtiger Betrachtung könnte man ob des Titels ´V´ bei der neuesten EP von MEGA COLOSSUS etwas irritiert sein, denn die Band hat doch erst ein Album veröffentlicht und um die Abkürzung von “Victory” wird es sich allerhöchster Wahrscheinlichkeit nach auch nicht handeln. Des Rätsels Lösung ist hier bereits an anderer Stelle gegeben worden (siehe hier). Bei MEGA COLOSSUS handelt es sich nämlich um den direkten Nachfolger von COLOSSUS und jene hatten mit einer Vollrille und zwei EPs bereits drei Veröffentlichungen hinter sich gebracht. Ahhhh….
Konsequenterweise stammt eine der beiden Livemitschnitte auf dieser EP, nämlich ´The Mountain That Rides´, von der 2009er EP ´Drunk On Blood´ von Colossus. Der zweite Livemitschnitt ´Sea Of Stars´ war einer der Highlights auf dem Debüt von MEGA COLOSSUS namens ´HyperGlaive´. Beide Stücke wurden am 22. März 2018 im Local 506, in der Universitätsstadt Chapel Hill im Bundesstaat North Carolina, dem Heimatstaat der Band, in guter Klangqualität aufgenommen.
Nach Abzug dieser beiden Stücke verbleiben von den knapp 31 Minuten Spielzeit noch lediglich 20 Minuten für die vier neuen Kompositionen auf dieser EP, die aber weiterhin über alle Trademarks verfügen, die ein Großteil der Metalgemeinschaft schon beim Vorgängerwerk hochgelobt hat. Eingebettet in klassischem Heavy Metal trieft SLOUGH FEG weiterhin aus jeder Pore, Sänger Sean Buchanan klingt weiterhin klar, jung und frisch (nicht nur die Musik erinnert mich an SLOUGH FEG, sondern auch sein Gesangsstil an den von Mike Scalzi) und die Texte behandeln auch weiterhin Themen aus Sci-Fi, Fantasy, Horror und Mytholgie. So handelt beispielsweise gleich das erste Stück ´Kaiju King´ vom König aller japanischer Monster, ´Atlas´ vom Titanen aus der griechischen Mythologie und in ´Bug Hunt´ werden Weltraumwanzen von Space Marines gejagt (Heinlein/Verhoeven lassen grüßen).
Zwei Veränderungen zum Vorgänger gibt es jedoch. Zum einen wurde Bassist Rylan Wilshire durch Anthony Micale ersetzt, den man als deutscher Festivalgänger möglicherweise von seinem 2018er Auftritt mit CEREBUS auf dem ´Keep It True Festival´ her kennt und zum anderen fehlt auf dieser EP der zweite Leadgitarrist Nicky Nixon, der wohl zu sehr mit seinem Harvard-Studium beschäftigt war.Sind nun durch das Fehlen der zweiten Leadgitarre etwaige Vergleiche mit IRON MAIDEN nicht mehr gerechtfertigt? Zumindest die verbleibenden fünf Musiker scheinen sich dagegen stemmen zu wollen, denn auf dem Bandfoto der EP trägt Stephen Cline sein IRON MAIDEN-Shirt gleich in vorderster Reihe stolz zur Schau.
Alles egal, denn die vier neuen Stücke enttäuschen nicht, auch wenn das vierte Stück ´Navigator´ im Vergleich zu den anderen abfällt und mir etwas zu sehr dahinplätschert. Man mag über Sinn, oder Unsinn solcher Veröffentlichungen trefflich philosophieren, aber zumindest zwei Dinge werden durch sie bewirkt. Sie verkürzen die Dauer bis zum nächsten vollständigen Album und sie deuten an, in welche Richtung sich die Band weiterentwickelt, oder ob sie wie in diesem Fall ihrer Marschrichtung treu bleibt. Ob letzteres positiv zu bewerten ist, mag jeder für sich selbst entscheiden.
Nachdem das Werk bereits am 8. Februar 2019 digital und auf CD erschienen ist, folgte im April das mintgrüne Vinyl in einer 250er Auflage. Der Platte liegt ein Inlay mit Texten und ein Downloadcode bei. Wie bereits bei der CD handelt es sich auch bei dem Vinyl um ein bandeigenes Release.
(7,5 Punkte)