XILLA – Distant Minds
~ 2019 (Independent) – Stil: Progressive Heavy Rock ~
Aus der Geburtsstätte des Metal – Birmingham – entspringt eines der Melodic-Highlights des Jahres, welches die instrumentale Klasse und Emotionen von späten SIEGES EVEN und SUBSIGNAL in ein eigenes Hardrock Gewand kleidet. Dazu wird ein Strauß Blumen an Melodien kredenzt, der für die nächsten zehn Jahre Mutter- und Valentinstag zusammen reicht.
Die ´Heroes´ geben nach dem Intro ´Crux´ direkt die Bewerbung für die Bundesgartenschau der Akustik vor, mit einem Ohrgasmus an fähigem Sänger. Leigh Oates heißt Karins neue Lieblingswaffe und hat bereits ORDER OF VOICES, SOLDIERFIELD und RISE TO ADDICTION veredelt. Auf dieses Stimmwunder haben die Pullin Brüder Greg (Gitarre) und Rich (Bass) sowie ihre seit 2012 getreuen Mitstreiter Chris Flanagan (Gitarre) und Pete Smyth (Schlagzeug) wohl sehnsüchtig gewartet, um ihren lange gefassten Entschluss in die Tat umzusetzen, Eigenständigkeit mit Qualität und Gefühl in einem nicht zu progressiven Kontext zu vereinen. Chapeau, die Herren – only Killers, no Fillers reihen sich hier aneinander, sodass es fast unmöglich erscheint, euch den Mund mit einem besonderen Titel wässrig zu machen.
Alleine die Titellänge der Songs im Schnitt über sechs Minuten zeigt, dass ein Ideenreichtum vorhanden ist, der sich nicht in Radiolängen pressen lässt. Immer wieder führen fantastische Melodien zu wunderbaren Instrumentalparts mit elegischen Gitarrensoli und Zonder’schem High-End Drumming. Die Intensität wird beruhigend runtergefahren, bis die wachsende Spannungssteigerung erneut in einen mitreißenden Refrain mündet, der nicht vor, sondern parallel zu den spielerischen Finessen stattfindet. Ein fettes, fast stoniges heavy-Riff fordert dich zur Revolution auf und beim Hören stellst du fest: ´You Crawl´ – voller Ehrfurcht vor dieser großen Kunst. Die ruhigere AOR-Hymne ´Burning Sky´ beginnt auf dem Klassikerlevel vom weiß-schlängelnden ´Here I Go Again´ und hält, was sie verspricht – inklusive Gitarrensolo aus dem Rothery-Universum. Die ´Catharsis´ erinnert im Besonderen an die Fähigkeit der eingangs erwähnten Mutter-Tochter-Combos, besinnliche Momente mit ergreifenden Ausbrüchen, heavyness und genialen Chören zu verbinden. Ebenso der über Zwölfminüter ´Left To Burn´ und das achtminütige Endstatement ´Reborn´, bei dem ein Jeder zeigt, wo die anspruchsvolle Harke hängt.
Dieses Album ist das Manifest einer Bewerbung für das H.E.A.T. Festival, welches in der Vergangenheit schon des Öfteren bewiesen hat, dass eingängig packender Hardrock keineswegs auf technisches Können der ersten Progliga verzichten muss.
(9 innigste When-The-Heart-Rules-The-Mind Punkte plus Einzug in die Jahresbestenliste)