V/A – Anthology Of Contemporary Music From Africa Continent
~ 2019 (Unexplained Sounds Group) – Stil: Electronica ~
In einem musikalischen Sujet über Afrika kreisen die Gedanken zwischen den regionalen Unterschieden auf dem riesigen Kontinent. Der arabische und islamische Einfluss im Norden und der europäische während der Kolonialzeit ist nicht zu unterschätzen. Dabei muss im ganzen Land eine Differenzierung zwischen ritueller Musik und der gewöhnlichen Unterhaltungsmusik der Bevölkerung sowie der Musik in den Königshäusern erfolgen.
Die westliche Unterhaltungsmusik hat sich im vergangenen Jahrhundert selbst viele Elemente, gerade in der Rhythmik, aber auch Instrumente und Ideen aus Afrika entliehen. Die Umkehrung dessen erleben wir in den letzten Jahrzehnten. Afrikanische Musiker lassen sich von westlichen Stilen beeinflussen und gehen ihren Weg im Bewusstsein beider Welten.
Das Label “Unexplained Sounds Group” hat sich zuvor bereits der Musik des Libanon und des Iran angenommen, ´Anthology Of Contemporary Music From Africa Continent´ gibt ein junges Bild der afrikanischen Musik im Lichte der experimentellen und elektronischen Musik ab. Vom Norden bis ins Landesinnere zieht sich der musikalische Streifzug.
´Hverfa af himni heiðar stjörnur´ von FRKTL aus Kairo eröffnet den Rahmen mit Drones und Ambient Sounds. ABDELLAH M. HASSAK lässt hernach den urbanen marokkanischen Rhythmus und seinen Landesgesang in seinen Elektro-Song ´7 Heavens´ einfließen, später sogar in ´Yearnings Complacency´ mit Unterstützung von Aziz Nadif. Aus schweren Drones ist die Flöte des Ägypters AHMED SALEH ein Lichtblick im Song ´Right Side´. Das Tor zu West- und Zentral-Afrika durchschreitet VICTOR GAMA aus Angola mit ´The Struggle Begins´ und klirrender Elektronik. Mithilfe der Geräuschkulisse von ´Cascades´ lässt ERYCK ABECASSIS Algerien vibrieren, nicht fern von NEU! und CLUSTER. HEALER ORAN aus Johannesburg in Südafrika scheint hingegen in ´TaP{-´ Stammesgesänge im Urwald mit maschinellen Klängen zu kreuzen. Das Morgenerwachen setzt MEHDI HALIB mit ´E IX´ musikalisch um. IN_O- und ERYCK ABECASSIS leben die Vibration der Elektronik seelenruhig aus, die NUR weiter durch Filter meditativ beschwichtigt. Sequenzen lässt 1§ÅDØRÅ Dµ§:M1:(∑) J:M:NK durchlaufen, ehe AMET in ´Imposer Le Savoir´ zu französischen Erzählungen Schwingungen herauszaubert.
Für Weltenbummler ein Muss!
