WAND – Laughing Matter
~ 2019 (Drag City) – Stil: Psychedelic/Prog Rock ~
Ab Mitte der 90er und bis in die Nullerjahre hinein war das Chicagoer Underground-Label “Drag City” mein unbestrittener Lieblingslieferant in Sachen Musik. Hätte deren Katalog damals sogar abonnieren können. ROYAL TRUX, BILL CALLAHAN/SMOG, JIM O’ROURKE, die japanischen GHOST oder die zahlreichen Projekte von WILL OLDHAM zählten für mich damals jedenfalls mit zum Innovativsten was die Musikwelt hervorbrachte.
Vor rund zehn Jahren gab es dann allerdings einen kleinen Knick, obwohl auch einige neue faszinierende Kräfte, wie etwa Multitalent TY SEGALL oder der SLEEP-Ableger OM, zum Portofolio hinzustießen. Das in Los Angeles beheimatete Quintett WAND kann gerne noch in diese Kategorie mit reingepackt werden. Dominierten auf ihren frühen Releases vor allem noch knarzige Garage und eruptiver Noise, so hat sich ihr Stil inzwischen jedoch wesentlich verfeinert und speziell in psychedelischen Klanglandschaften eine neue Heimat gefunden.
´Laughing Matter´ ist das mittlerweile sechste Volle-Länge-Werk der Truppe und entstand mit rund zwei Jahren in einem ungewohnt langen Abstand zu seinem Vorgänger – und der hat sich wahrlich gelohnt! Denn es wirkt fast so, als hätte die Band ihr bisheriges Meisterwerk abliefern wollen, derart ausgetüftelt und variabel zeigen sich WAND bei den vorliegenden 15 Songs. Das reicht von elegischen THOM YORKE/RADIOHEAD-artigen Kompositionen wie ´Scarecrow´ und ´Thin Air´ bis hin zu Ambient-Intermezzi a la ´Hare´ oder ´Bubble´ und dem Piano/Akustikgitarren-Instrumental ´Tortoise´. Liebhaber der frühen Alben werden hingegen garantiert an dem schrillen, gitarrenlastigen ´Wonder´ ihre wahre Freude haben, und mit dem drückend-mitreißenden ´Walkie Talkie´ ist den Kaliforniern sogar ein echter Hit geglückt! Ein weiteres zweifelloses Highlight bildet das rund neun Minuten lang wabernde, krautrockige ´Airplane´, das von Keyboarderin Sofia Arreguin gesungen wird und phasenweise an YO LA TENGO oder auch STEROLAB erinnert.
Was sich bereits auf dem Vorgänger ´Plum´ angedeutet hatte, findet auf ´Laughing Matter´ nun seine perfekte Konsequenz. Dezidiertes Songswriting. Mehr Prog-Rock statt Noise. Keineswegs etwas zum Lachen – und eher zum unendlichen Schwelgen gedacht.
(8 Punkte)