APOLLO RA – Ra Pariah
~ 1989 (Independent) – Stil: Power Metal ~
Die 1984 gegründete Band aus Baltimore (Maryland) hat keine halben, oder in diesem Fall wohl besser einfachen Sachen gemacht und sich deshalb gleich nach zwei Göttern, nämlich dem griechisch römischen Gott des Lichtes Apollo und dem ägyptischen Sonnengott Ra benannt.
Für mich absolut unverständlich hat die Band leider nur ein kurzes Leben genossen und in dieser Zeit keine Gelegenheit bekommen, ein reguläres Album herauszubringen. Laut Bill McKeowon, einem der beiden Gitarristen auf dieser Scheibe, kam 1985 oder 1986 das erste Demo der Band mit fünf Titeln heraus. Ein zweites Demo namens ´Ra Pariah´ wurde dann in 1987 aufgenommen und ein weiteres Demo mit den Stücken ´Winds Of Time´und ´Alone In Darkness´ 1989 fertiggestellt. Andere Quellen erwähnen allerdings lediglich die letzten beiden Demos und ordnen beide dem Jahr 1989 zu.
Tatsache bleibt aber, dass während der Aufnahmen zu ´Ra Pariah´, welches ihr Debütalbum werden sollte, ihr damaliges Label ´Shatter Records´ Pleite ging und es schlussendlich Carl Canedy von THE RODS (und seinem Geld) zu verdanken ist, dass APOLLO RA zumindest in der Lage waren, ihre elf Songs bei seiner Unternehmung “Neon City Productions” zu Ende aufzunehmen. Im Anschluss daran versuchter ihr Manager Carl einen neuen Vertrieb für die Band aufzutun, was ihm aber leider misslang. Somit blieb der Band nichts anderes übrig, als die Aufnahmen als Demo auf Kassette selbst herauszubringen.
Und dann passierte viele Jahre lang nichts, bis im Jahr 2000 O.P.M. Records die Qualität der Musik erkannte und das Demo in einer handnummerierten 500er Auflage, davon 100 in gelbem Vinyl, mit einem neuen Artwork (auf der Originalkassette prangte nur ein Bandfoto) auf den Markt warfen. Leider wurde bei dieser Pressung das Stück ´Coming of Age/Rukkus´ weggelassen. Dieses Versäumnis wurde bei der nächsten Pressung durch ´No Remorse Records´ im Jahre 2015 korrigiert, die ebenfalls in einer limitierten Auflage, diesmal von 400 Stücken, auf den Markt kam und wiederum über ein neues Artwork verfügte. Es wurde auch langsam Zeit, denn die O.P.M.-Pressung war mittlerweile zu einem gesuchten Sammlerstück avanciert und wechselte den Besitzer für teilweise über 100 Euro.
Die Musik von APOLLO RA enthält alles, was man sich als Liebhaber des 80er Metals US-amerikanischer Prägung nur wünschen kann. Einen kraftvollen melodischen Sänger mit einer rasiermesserscharfen Stimme, begeisternde Melodien, dominierende Gitarrenriffs und einer Rhythmussektion, die in der Lage ist, die für diese Art von Musik erforderliche solide Basis zu schaffen. In diesem Werk paart sich klassische US-Power mit progressivem Metal und gebärt ein musikalisches Meisterwerk, dessen Faszination sich meiner Ansicht nach eigentlich nur Anhänger von Helene Fischer in der Lage sein sollten zu entziehen. Irgendjemand meinte mal, dass APOLLO RA die perfekte Symbiose aus JAG PANZER und CRIMSON GLORY seien und dem kann ich nur zustimmen. (Man kann auch noch etwas QUEENSRYCHE und ein wenig SAVATAGE dazu packen!)
Zwei der Musiker auf ´Ra Pariah´ weilen mittlerweile nicht mehr unter uns. Bereits 1996 verstarb Gitarrist Kevin Buckley und der Bassist Todd Channing folgte ihm 2010 in Folge eines Verkehrsunfalls. Dennoch wurde APOLLO RA angeblich ein Auftritt auf dem Keep It True 2016 angeboten, für welchen Bill und Drummer Stephen Albinak sofort Feuer und Flamme waren und Keith Menser von MYSTIC FORCE sich auch bereits angeboten hatte den Basspart des verstorbenen Todd zu übernehmen. Aber unter anderem auch durch das Desinteresse des Sängers Daniel John Miller kam es leider nicht dazu. Schade!