DREADNOUGHT – Emergence
~ 2019 (Profound Lore Records) – Stil: Progressive Doom Avantgarde ~
Für ihr viertes Album ‘Emergence‘, das am 10. Mai erscheint, folgt die Doom-Prog-Band DREADNOUGHT aus Denver, Colorado, der mutigen Linie des schon sehr abwechslungsreichen 2017er-Werks ‘A Wake In Sacred Waves‘. DREADNOUGHT sind auch 2019 wieder ein Multiplex an Klängen: sphärisch, hart, weich, verspielt. Komplex und unverschämt versiert. Selten begegnet einem so viel Talent in einer Band.
Bestehend aus Sänger/Gitarrist/Flötenspieler Kelly Schilling, Schlagzeuger/Saxophonist Jordan Clancy, Keyboarderin/Sängerin Lauren Vieira und Bassist/Mandolinist Kevin Handlon gelingt dem Quartett mit ´Emergence´ wieder ein Ausnahme-Werk, das sich einen feuchten Kehricht um Konventionen schert. Während der jazzy Instrumentalpassagen hat man beinahe das Gefühl, verschollene Aufnahmen des Esbjörn Svensson Trios zu hören – und wenn’s metallisch wird, kann man unter anderem NEUROSIS und SALOME (R.I.P.) als Klangpaten ausmachen.
Vielschichtig. Dieses Attribut beschreibt ‘Emergence‘ wohl am besten. Der Zauber entfaltet sich erst nach mehrmaligem Hören, was nicht zuletzt an der gebotenen Stilvielfalt liegt: Prog, Doom, Folk, Jazz, Klassik/Kammermusik, Avantgarde und ein bisschen Black Metal. ‘Emergence‘ bildet sicher den bisherigen Höhepunkt in der kontinuierlichen Evolution dieser Band aus Denver, die 2013 schon beherzt mit der ‘Lifewoven‘-LP begann, 2015 gefolgt von der stilistisch breiteren ‘Bridging Realms‘-Platte und ihren bisherigen Höhepunkt mit dem bereits erwähnte ‘A Wake In Sacred Waves‘-Album erreichend. ‘Emergence‘ ist wie die Vorgänger einem Leitmotiv gewidmet: Thematisch geht es um die zerstörerischen und zugleich reinigenden Kräfte der Natur. Böses schafft auch wieder Gutes. Und so weiter. Die Texte sind von philosophisch-durchdacht über ergreifend-schön bis bitter-böse. Bewegend intoniert, insbesondere von Sängerin Lauren Vieira.
Wer Musik schätzt, um loszulassen, Horizonte zu erweitern und sich immer wieder neu zu verlieren – ‘Emergence‘ ist eure neue Spielwiese. Übrigens: Hier gibt’s vielleicht auch das Cover-Artwork des Jahres.
(8 Punkte)