CYRIL – The Way Through
~ 2019 (Progressive Promotion Records) – Stil: Prog Rock ~
Die Konkurrenz schläft nie. Und hier kommt sie: CYRIL, die neuen Rivalen um die Herrschaft im melodischen Prog Rock. Dabei sind die Ingredienzien bekannt: die Stimme von Sänger Larry B. (ehemals bei den aufgelösten TOXIC SMILE und einst bei STERN-COMBO MEISSEN), der Gesang von Sänger und Keyboarder Manuel Schmid (aktueller Sänger bei STERN-COMBO MEISSEN und Solo unterwegs), das Keyboard- und Saxofon-Spiel von Marek Arnold (SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR, FLAMING ROW, UPF, DAMANEK und ebenfalls einst bei STERN-COMBO MEISSEN sowie den aufgelösten TOXIC SMILE), die Gitarre von Ralf Dietsch (ex-HIDDEN TIMBRE) sowie Bass und Schlagzeug von Denis Strassburg und Clemens Litschko.
where there’s a will there’s a way
Die Handlung und die Lyrics für ´The Way Through´ stammen aus der Feder des befreundeten Musikers Guy Manning (DAMANEK, UPF) und schildern die Augenblicke eines Patienten auf der Intensivstation zwischen Leben und Tod. Die Kompositionen selber malen ihre melodischen Tonfolgen in vier- bis achtminütigen Abschnitten auf. Selbst wenn ein Song wie ´My Own Reflection´ stark im Melodic Rock verankert ist, wenden sich CYRIL in keinem aller Fälle den schlichten Songstrukturen dieser Stilistik zu. Alle Lieder durchlaufen unterschiedliche Ablaufmuster. ´The Gate´ glänzt mit dicken Keyboard-Schwaden und fetten Gitarrenriffs, ´My Own Reflection´ fügt zu ausufernden Instrumental-Passagen ein zum Markenzeichen von Marek Arnold gewordenes Saxofon-Solo hinzu. Und die unterschiedlichen Gesangsfarben beider Sänger verschaffen der Musik von CYRIL obendrein einen hohen Wiedererkennungswert.
Oft schwenken die Blicke vom Prog Rock zum Prog Metal hinüber. Allein in ´A Sign On the Road´ kommt besinnliche Stimmung auf. Der Neo Progger mit EVERON-Geschmacksvorteilen dürfte ´First Love (A Lullaby)´ allen anderen vorziehen, da hier die Blüte der Songblume erst zum Finale in voller Pracht aufgeht. Der Melodic Progger mit ASIA-Vergangenheitsvorlieben wird um das Sahnestück ´My Own Reflection´ nicht umhinkommen. Den magischen Fixpunkt aller setzt ´The Wasteland – Home Again´. Wenn sich die beiden Stimmen von Larry B. und Manuel Schmid druck- und kraftvoll, Seite an Seite, im selben Atemzug präsentieren, bleibt keine menschlich-emotionale Regung aus.
can’t see the wood for trees
Die Konkurrenz, man denke an die Weltformation ASIA und den schlafenden Mini-Riesen CHANDELIER aus alten Zeiten sowie aus der Gegenwart an die aktiven SUBSIGNAL, sollte sich vorsehen, denn CYRIL präsentieren sich ungeachtet der finsteren Thematik mit ihrem dritten Album in strahlendem Glanze.
(8 Punkte)