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JENNY LEWIS – On The Line

~ 2019 (Warner Bros. Records/Warner) – Stil: Pop ~


Jenny Lewis und Blake Sennett wurden mit der Indie-Band RILO KILEY aus Los Angeles weltbekannt. Bereits hier kamen Einflüsse aus Country, Pop und Electronica zum Tragen. Dabei war der Weg zur Musik für Jenny Lewis gar nicht vorgezeichnet, nach ihren Auftritten in den Filmen ´Troop Beverly Hills´ (1989) und ´The Wizard´ (1989) war sie schon als Kind ein Star. Doch Musik scheint für die 43-jährige US-Amerikanerin das Leben.

Neben außergewöhnlichen Performances bei BRIGHT EYES oder THE POSTAL SERVICE konzentriert sie sich in den letzten Jahren auf ihre Solo-Karriere, der sie mit ´On The Line´ ein dunkleres, jedoch allzeit poppiges, viertes Album hinzufügt. Der Tod ihrer drogenabhängigen Mutter und die Trennung von ihrem Freund haben tiefe Wunden hinterlassen. Aus den Lyrics des Albums sind sie herauszulesen. Äußerlich gibt sie sich exzentrisch. Gerade in der aktuellen Dekade kann der als Coverartwork verwandte Bildausschnitt ihres Dekolletés, das vollständige Bild ist als Poster der Vinyl-Edition beigelegt, sowohl als Provokation und zugleich als List gemeint sein. Eine weitere Überspitzung ist auf dem Backcover zu sehen: Jenny Lewis in rosa Bekleidung auf einem Schimmel.

 

 

Auf ´On The Line´ fährt Jenny Lewis durch den Garten des Classic Rock und bestäubt ihn mit Country, Folk und etwas Electronica. Mit einem red Porsche beginnt der Road-Trip. Smoking Marlboro cigarettes. ´Heads Gonna Roll´ und ´Hollywood Lawn´ besitzen die wabernden Tastenklänge von PROCUL HARUM, der Geist der BEATLES kommt nicht allein durch das Schlagzeugspiel von Gaststar Ringo Starr in zwei Songs zustande. I wasted my youth on a poppy. ´Wasted Youth´ ist die pure Verschmelzung von Sixties- und Eighties-Sounds. Red Bull and Hennessy. Lewis verweilt in ihrer Jugendzeit und in Gedanken bei vergangenen Liebschaften. If I click my ruby slippers like Don Quixote, I’m long lost like Rockefeller drifting off to sea. Den Bass spielt Don Was, das Schlagzeug ansonsten Jim Keltner, der in den vergangenen Jahrzehnten mit allen BEATLES und reichlich Prominenz gespielt hat. Auch Ryan Adams brachte sich mit einigen Gitarrenspielereien ein, den Produzentensessel gab er jedoch vor dem Abschluss auf. On a Hollywood lawn today, suckin’ back some Beaujolais. Französische Elektronik schaut aus ´Do Si Do´ hervor. Life is a disco, Rambo. Den Funk von PRINCE lässt ´Dogwood´ raus. When I cry like Meryl Streep? Eher wie FLEETWOOD MACs Stevie Nicks. But boy, you had me second guessing, The Beatles and the Rolling Stones. Sympathie für den Teufel vorausgesetzt, besteht allzeit die Qual der Wahl.

Für gedankenvolle Stunden in entrückter Nacht bietet sich 2019 ein Ritt mit Jenny Lewis an.

(8 Punkte)

 

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