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MOONSTRUCK – Web Of Deception

~ 2019 (Independent) – Stil: Emotional Progressive Metal ~


Es reißt einfach nicht ab. Wie werde ich 2019 ob all dieser phänomenalen Outputs und Inputs verkraften? Auf der anderen Seite ist es wohltuend, allen Nörglern, die tagein, tagaus jammern, dass früher alles besser war, ein entschiedenes „NEIN, ihr Lappen“ entgegenschmettern zu können.

Dies tue ich voller Wonne auch mit dem neuen Album der Niederländer, welche bereits im Januar leicht progressive Strukturen mit eigenständigem Gesang und brillanten Melodien auf die hungrige Bangerschar losließen. Schon das Titelstück als Opener kann den geneigten Branchenfachmann vollends zum Kauf bewegen. Die `Dark Medicin´ überrascht gar nicht düster mit flockig leichten Dur-Harmonien und jetzt fällt mir ein, warum dies im Endeffekt neben der unbestrittenen instrumentalen Güte wohl eine fette Wertung von mir bekommt: Arnolds Gesang erinnert mich von seiner Klangfarbe an meine schönsten Stunden mit DIVIDING HORIZONS und dem Nachfolgeprojekt SUNBLAZE – also Sternstunden progressiven Metals.

Genau in diese Kerbe haut auch der balladesk beginnende Longtrack `Metamorphosis´, auf dem MOONSTRUCK alle Register heldenhaften, gefühlvollen Liedgutes zelebrieren. Einer der Songs des laufenden Jahres. Wow. Einmal hin, alles drin. Eine laufende Spannungssteigerung, die im letzten Teil ordentlich Fahrt aufnimmt und die Rückkehr zum Thema am Ende keinen wahren Musikfan mehr auf dem Stuhl sitzen lässt.

 

 

Nach Song drei ist der Drops eigentlich schreiberisch gelutscht, alles, was jetzt noch kommt, sind Zugaben. Doch was für welche…es ist schlicht `Beyond Your Wildest Dreams´ – nicht ultraperfekt, aber so ergreifend und außergewöhnlich wie DOOMSDAY oder LANFEAR – hoffentlich mit mehr Beachtung als letztere…doch es ist ja noch nicht aller Tage Abend und durch die Achtungserfolge von THEM und SEPTAGON könnte das Mutterschiff doch noch mal ins Gespräch kommen…HALT – ich schweife ab.

Hört dieses Album, es ist keineswegs `Wasting Time´, seid mutig, erweist euch als `The Observer Of Chaos´und schwelgt auch mal ganz und gar rockig `Moonstruck´ im eigenen Universum der Leichtigkeit des Seins. Euer `Restless Mind´ darf sich nochmal hymnisch in Bewegung setzen, bevor `The Assassins Blade´ euch nicht in zig Teile zerschneidet, sondern einen finalen Blumenstrauß der anspruchsvollen, dynamischen Musik auch mit leisen Tönen darreicht.

Wie hieß doch gleich das schlechteste Album einer Legende? `Strange And Beautiful´ – zumindest der Titel passt hier. Für mich mit DARKWATER die Emoprog-Highlights der letzten Monate. Ich halte einige Alben der genannten Bands unter Berücksichtigung des historischen Zeitfaktors für Underground-Klassiker, deshalb zügele ich mich nochmal und gebe MOONSTRUCK mit dem Nachfolgealbum noch etwas Luft nach oben.

(9 hoffnungsvolle Untergrundpunkte)

Less Leßmeister, 24.3.2019

 

 

 

MOONSTRUCK sind der pure Underground, der es zumeist verdient, gepriesen zu werden. Dennoch sollte man die Kirche im Dorf lassen. (Und sie nicht anzünden, ihr Hohlköpfe.) Übertriebene Jubelarien helfen jedoch weder einer angefixten Hörerschaft noch der Formation selber. Die stammt in diesem Falle aus den Niederlanden und präsentiert nach einer EP mit ´Web Of Deception´ ihr Debütalbum.

Ihre Musik entspringt in Melodie und Rhythmus zumeist dem Hardrock, gibt sogar Elemente aus der NWoBHM frei, um sie in metallische Bahnen zu lenken, die bisweilen interessante oder auch gerne progressiv genannte Songstrukturen offenlegen. Die Musik klingt klar nach Underground, hier wird auch produktionstechnisch kein Metal-Mainstream angesprochen. Selbst wenn bisweilen schlichte Hardrock-Stimmung aufkommt, zaubern MOONSTRUCK, teils völlig überraschend, aus dem Stand heraus doch noch eine feine Melodie für das jeweilige Lied hervor.

 

 

MOONSTRUCK auf ihre Einflüsse – einerseits von IRON MAIDEN und SAXON sowie andererseits von RUSH und QUEENSRYCHE – zu reduzieren, wäre viel zu kurz gedacht. Sie nutzen ebenso Bay Area-Melodien, spielen vielmals in den Sphären des heutzutage klassisch zu bezeichnenden Neunzigerjahre Prog Metal und könnten geradewegs eine deutsche Formation, wie die einst gepriesenen IVANHOE, oder wie ihre Landsleute von THE BARSTOOL PHILOSOPHERS sein, selber aber vielmehr hardrockender, und international in Bezug zu DIVIDED MULTITUDE.

In der Summe darf den drei- bis neun- und elfminütigen Kompositionen nahezu erstklassige Qualität bescheinigt werden. Zudem sind MOONSTRUCK äußerst eigenständig unterwegs, das achtsekündige Wabern von ´Restless Mind´, in dem bereits „Tom Sawyer“ gerufen wird, mal ausgeklammert. Als einzig annehmbare Referenz, alle anderen können von nun an gestrichen werden, bleiben die unnachahmlichen BIG HEAT/STYGMA IV bestehen.

(8 Punkte)

Michael Haifl, 7.4.2019

 

https://www.facebook.com/moonstruck.nl/

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