PRINS SVART – Inte Här För Att Stanna
~ 2019 (Musica Ex Machina) – Stil: Classic Rock ~
In der letzten Zeit hatte ich das Vergnügen, so einige musikalische Schätzchen entdecken zu dürfen. Einige davon wären ansonsten sicher fremd geblieben, so auch vorliegendes Schmuckstück aus dem Land der Schären, Wilddruden und düsteren Sonntagabendkrimis.
Die bisherige Vita der beteiligten Musiker von PRINS SVART ist recht beeindruckend, mit Beteiligungen bei GRAND MAGUS, DON AIREY oder MICHAEL SCHENKER. Das Cover zeigt mit “Mondlicht Strandgade 30” eines der schlichten und menschenleeren Interieurs des dänischen Malers Vilhelm Hammershoi. Info, Cover und schwedische Songtitel sagen noch nicht viel darüber, in welche Richtung ´Inte Här För Att Stanna´ (Übersetzt etwa “Nicht hier, um zu bleiben”) gehen könnte. Also Kopfhörer auf und Ohren gespitzt!
Wer nun also bei dem Cover elegische oder traurige Musik erwartet, liegt vollkommen daneben. Der leere Raum des Bildes wird mit feinstem Classic Rock gefüllt. ´Maskinen´ (“Die Maschine”) bringt Tempo in die Bude, da wird schon mal die Double Bass ausgepackt. Das folgende `Jag Kommer Hem´ (“Ich komme heim”) bremst etwas ein, es gibt aber diverse feine Schlenker, bis hin zu musikalischen Grüßen von SANTANA. Die schwedischen Texte fallen nicht weiter ins Gewicht, außer, dass die wenigsten hier sie verstehen dürften. Dennoch, sie passen wunderbar ins Gesamtbild.
PRINS SVART machen es ähnlich wie das NIGHT FLIGHT ORCHESTRA und spielen einen variablen Rock. Der Schwerpunkt der Einflüsse der Schwarzen Prinzen liegt allerdings gefühlt zehn Jahre früher. Es funktioniert jedoch ohne die Retro-Keule auszupacken. ´Under Mina Sista Dagar´ (“In meiner letzten Stunde”) hat beispielsweise einen leichten BLACK SABBATH-Touch, ohne den Melodic Rock in Richtung Doom zu drängen. Der Sänger darf hier auch zeigen, wie aggressiv er agieren vermag. Wer jetzt in den Sonnenstrahlen am Fenster Staubkörnchen sieht, liegt sicher nicht falsch. Aus dem Lager von DEEP PURPLE könnte ´Vargen Av Oss Tva´ (“Der Wolf in uns”) entstammen, das ein sehr geiles Gitarrensolo enthält. Zu den Klängen des Zwischenspiels ´Melandi´ öffnet sich die Tür. Wer da eintritt, das überlasse ich der Phantasie des Lesers/Hörers. Die Bilder, die das innere Auge zeigt, können fortgesetzt werden in `En Eftermiddagsdröm´. Jeder kann seinen eigenen Nachmittagstraum finden…´Sa varklig´ (“so wirklich”), wenn Du nun tanzen willst, zu diesem flotten Rocker, hast Du die Gelegenheit. Mit der dynamischen Halbballade ´Stridens Lam´ (“Kämpfendes Lamm”) findet sich ein letztes Highlight an abschließender Stelle. Damit ist der leere Raum, den das Cover suggeriert hat, gefüllt – mit Mensch und Musik.
Diese Platte hat einiges zu bieten. Füllmaterial und Langeweile gehören nicht dazu. Solch ein hohes Level will selbst von erfahrenen Musikern erst einmal gehalten werden. Hier ist es gelungen. Sweden Rocks!
(8,5 Köttbullar)
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