JOOST MAGLEV – Alter Ego
~ 2019 (Bad Elephant Music) – Stil: Pomp Rock ~
Joost Maglevs ´Alter Ego´ lässt zu Beginn (´~Lucid´) und am Ende (´Dreams~´) seines neuesten Alleingangs von Marie Doesburg ein vermeintlich teuflisches Lullaby zu Harfenklängen und Akustikgitarre vortragen. Zwischen diesen beiden Fixpunkten spielt sich der Niederländer zeitweise in einen Rausch des filigranen Pomp Rock. Als Höhepunkte dürfen ´Angel´ und ´Judith II´ angeführt werden.
QUEEN sind aus vielen Gitarrenläufen, sprich Brian May, herauszuhören. Die gesamtheitliche Umsetzung entspricht aber natürlich eher der von PHANTOM´S OPERA. Maglev traut sich dabei ebenso wie TOEHIDER, aus seinen Songs einen großen Ideenreichtum sprießen zu lassen, immer wieder gerne die Inspirationen aus den Siebzigerjahren beziehend. Beispielhaft sei das große Gesangskino der Anfangsphase erwähnt, dass sich zu Flipper-Keyboards im Gedenken an das ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA ausbreitet (´Angel´). Seine Chorästhetik verweist aber auch auf ABBA. Am schönsten suhlt sich die Musik im Brit Pop zwischen BEATLES und QUEEN (´Alter Ego`) und im wonnigen Pomp Rock (´Judith II´), so dass der Gastauftritt von Arjen Lucassen (AYREON) unauffällig bleibt. Weit weniger verstohlen ist der von Annie Haslam (RENAISSANCE), die sich mit Joost Maglev die Gesangsabschnitte in einer folkigen Komposition teilt (´Ever After´). Mark Bogert (KNIGHT AREA), Sebas Honing (EQUISA) und Ben Craven sind weitere Künstler mit Freundschaftsdiensten. Einmal gibt sich der Künstler gar dem Prog Metal hin (´Burning Girl´).
Der fantastische Pomp Rock von ´Alter Ego´ ergeht folglich ganz im Sinne des Brit Rock, des Brit Pop und Brit Prog. Really british, indeed.
(8 Punkte)