EREMIT – Carrier Of Weight
~ 2019 (Transcending Obscurity) – Stil: Doom/Sludge ~
Kolossal. Monolithisch. Zenterschwer. Wie oft schon hat man derartige Bezeichnungen im Zusammenhang mit Acts aus dem Doom- und Sludge-Genre zu hören bekommen – die deutschen EREMIT bringen es mit ihrem Debütalbum nun auf den Punkt!
´Carrier Of Weight’ wabert in knapp 70 Minuten überwiegend im Zeitlupentempo durch die morastigen Abgründe unheilvoller Heavyness. Ultratiefe, garstig sägende Gitarren. Krachende, ungestüm-groovende Drums. Dazu ein diabolisches Grunzen und Gekeife, das teilweise Erinnerungen an Tom Warrior aus HELLHAMMER-Zeiten aufkommen lässt. Das Osnabrücker Duo um Marco Bäcker und Moritz Fabian verzichtet dabei ganz auf den Bass und setzt stattdessen auf eine derart mächtige Distortion, die selbst Felsen zum Zerspalten brächte!
Der Opener ´Dry Land´ etwa beginnt noch mit einem ätherischen Flattern, verwandelt sich dann jedoch Schicht um Schicht zu einem fortwährend taumelnden Biest, mit seinen harten Chords und dem gequälten Aufheulen von Moritz Fabian. Das Riff wummert wie in Endlosschleife. Ein 24-minütiges Brodeln, Stampfen und Knurren, als würden THOU gerade schlafwandeln und immerfort denselben Song performen. Der Sludge als Fall für die Psychatrie.
Aber auch die anderen beiden Stücke nagen nicht minder fies. Das finale ´Cocoon Of Soul´ schleppt sich und kracht in seinen 33 Minuten Spieldauer zwar mit phasenweise gedrosselter Distortion, überrascht dann aber wieder mit pechschwarzen Blastbeats und wüstem Geschrammel in Tremolo.
Das Coverartwork stammt übrigens von Mariusz Lewandowski, der unter anderem auch das fantastische Titelbild von BELL WITCHs ´Mirror Reaper´ gestaltete. Es zeigt einen stoischen Seefahrer, der der Brandung in einer geisterhaften Klippenlandschaft trotzt. Irgendwo in der Ferne ein leichter Schimmer in Form einer Sichel. Hoffnung, die hier aber keiner mehr braucht. So sehr hat einen dieser gewaltige Urstrom an Kakophonie bereits mit in seine Tiefen gerissen.
(7,5 Punkte)