DARK BLUE INC. – Linked To Life
~ 2019 (El Puerto Records) – Stil: Melodic Rock ~
Einer der beeindruckendsten und sympathischsten Musiker, die mir in der letzten Zeit vor die Füsse gefallen sind (oder ich ihnen?), ist sicher der Kaufbeurer Gitarrist Frank Pané. Mit BONFIRE legte er im 7er eine Bombenshow hin. Kurz darauf tauchten die ersten Terminankündigungen für Auftritte von DARK BLUE INC. im Netz auf. Seine Bands SAINTED SINNERS und PURPENDICULAR (hier zusammen mit Ian Paice) seien auch kurz erwähnt. Also, umtriebig ist der Kerl!
Was bietet uns jetzt diese Wundertüte? Ein wenig ist es wie bei MARC VANDERBERG. Beim ersten Durchlauf ist ein bunter Strauß aus MALMSTEENscher Neoklassik, EUROPEschem Hard Rock und modernem Melodic Rock in der Art von TALISMAN zu entdecken, zusätzlich abgeschmeckt mit einigen Spritzern Prog. Somit können wir also beginnen, einzelne Blumen aus diesem Strauß zu betrachten und zu bewundern.
Die erste Blume, ist mit der ´Dark Blue Overture´ eine Osterglocke, erst schauen nur schlichte Blätter aus dem Boden, dann aber explodiert die Blüte in einem leuchtenden Gelb. Mit einem schlichten Teppich aus Tönen beginnt das Stück, ehe die Gitarre erstmals erblüht. Hier zeigt Frank, dass er in einem Stück mehr Blues haben kann, als Meister Yngwie auf dem kompletten ´Blue Lightning´ Album.
´Time Will Never Wait´ ist eine der Rosen im Strauß. Vor allem wegen der gesprochenen Passagen von Lydia, der Gattin des Maestros. An dieser Stelle sei gleich festgehalten, sie hätte ich gern noch mehr und öfter im Vordergrund gehört. Aber schon beim ersten Hören stellte sich die Frage, wer ist der Sänger? Sollte jemandem diese Stimme bekannt vorkommen, hier ist Tausendsassa Göran Edman am Mikrofon. Und dieser veredelte ja schon viele verschiedene Werke. Weiterhin hat sich Frank mit Andrea Vergori an den Keyboards und vor allem dem Bassisten Hal Patino verstärkt.
Blau wie die See ist die Kornblume ´Deep Blue Sea´, klingt irgendwie moderner als andere Stücke des Albums. Das ist interessant, weil hier anstelle von Harry Reischmann (u.a. Ex-BONFIRE) Altmeister Ian Paice als Gast die Stöcke am Schlagzeug schwingt. Doch bei aller Modernität, die Eingängigkeit steht dennoch an erster Stelle.
´Karma Machine´ und der Titelsong stehen als Orchideen für den Prog-Anteil des Albums. Gerade in ´Linked For Life´ klingt Göran auch ein wenig wie James LaBrie. Mit ´Sacred Sin´ findet sich die gelb-rote Blüte einer Tagetes. Ein melodischer Smasher wurde hier mit Flamenco-Würze angereichert.
Das schleppende ´Cold Is The Night´ dürfte das Stiefmütterchen sein. Kurz vor Ende des Albums, wenn die Aufmerksamkeit des Hörers nachgelassen hat, steht eine eher sperrige Nummer. Aber wie Stiefmütterchen so sind, sind sie erst einmal erblüht, erfreuen sie uns besonders lang. Für die abschließende Ballade ´Island Of Thoughts´ könnte die Kamillenblüte stehen, schlicht wie ein Gänseblümchen, aber heilsam, wenn sie gebraucht wird. Und sicher jeder kennt Situationen, wann er eine Ballade braucht.
8,5 Punkte sind schon mal sicher! Wenn Lydia in Zukunft mehr singen darf, dann gibt es sicher noch einen Zuschlag…