IN CONTINUUM – Acceleration Theory, Part One – AlienA
~ 2019 (Red Play/Just For Kicks Music) – Stil: Progressive Rock ~
IN CONTINUUM ist das jüngste Projekt von SOUND OF CONTACT-Mitbegründer Dave Kerzner. Der Sänger und Keyboarder durfte dabei auf die Musikprominenz seines Umfeldes zählen. Bassist Matt Dorsey und Gitarrist Randy McStine (auch THE FRINGE) standen von SOUND OF CONTACT zur Verfügung, Marco Minnemann übernahm überwiegend, neben Nick D’Virgilio (ex-SPOCK´S BEARD), das Schlagzeug und Sänger Gabriel Agudo (ex-BAD DREAMS, STEVE ROTHERY BAND) vereinzelt das Mikrofon.
Derweil ein „To be continued…“ einen Nachfolger androht, skizziert ´Acceleration Theory´ erst einmal die Liebesgeschichte eines Erdenmännleins und eines Alienweibleins, aus der sich die unwahrscheinlich schnelle, technologische Menschheitsentwicklung des letzten Jahrhunderts erklären lassen soll.
Warnung: diese Musik ist nicht zum eben mal – nebenbei gehört – in Ekstase zu geraten geeignet!
Zur Einstimmung geben Keyboards, Gitarren und Violine, die sich in den letzten Minuten des Albums nochmals großartig exzentrisch zeigen darf, das Grundthema vor. Ohne große Ausbrüche in Richtung anderer musikalischer Welten folgt die Musik von IN CONTINUUM mit dezenter Elektronik und leicht cineastischer Ausdrucksform dem klassischen Prog Rock, der sich vielfach als Neo Prog generiert. Die Stimme Kerzners und die Atmosphäre befinden sich auf den Spuren von David Gilmour, ohne die Floyd´sche Klasse von RPWL zu erreichen, trotz Beteiligung von Steve Hackett und Steve Rothery in jeweils einem Song, und öffnen anfangs ebenso das Tor zu ELOY.
´I Remember´ bleibt im Gedächtnis, weil es als Reprise ´Meant To Be´ eine Wiederholung erfährt. Mit dem Gesang von Gabriel Agudo gibt sich ´Two Moons Setting With The Sun´ von seiner melodischsten Seite. Gemächlich wandert ´Scavengers´ in Richtung des Lichts, ´Be The Light´, mit GENESIS an der Hand, in die Höhe. Liebhaber von ARENA und PENDRAGON werden von ´Hands Of Time´ beglückt. Doch es darf bemerkt werden, das ein Song wie ´AlienA´, mit Sängerin Leticia Wolf und Gabriel Agudo, wäre er in Deutsch gesungen, eher von Stefanie Kloß oder Judith Holofernes erwartet worden wäre.
´Acceleration Theory´ sollte aufgrund seiner Abgeklärtheit und zurückhaltenden, musikalischen Extravaganz am ehesten die rauschenden Momente des Neo Proggers versüßen. Erst unter Kopfhörern oder einem Volume up to eleven entschlüsselt der Kopf die anfangs als gleichförmig empfundenen Musikvorträge in die ihnen gebührende Form.
(7,5 Punkte)