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Filetstück des Tages

OTTO NICOLAI – Die lustigen Weiber von Windsor – Staatskapelle Berlin unter Bernhard Klee  (1977)


Oper in Streetclip?

Ernsthaft?

Ja, ernsthaft. Aber dann eine Oper, die Spaß macht! 1849 in Berlin uraufgeführt, nach einem Stoff von Shakespeare, ist dieses Juwel der Opernliteratur das einzige Werk von OTTO NICOLAI, das noch heute Bestand hat.

Das aus zwei Gründen. Der erste ist der Stoff. Die Hauptfigur Falstaff, der schmarotzende Liebesritter, der stets als Geprellter zurückbleibt, ein sündiger Dickwanst, als Kriegsmann ein Feigling, aber ausgestattet mit einer hübschen Portion Selbstironie und Sympathie, gerät in eine Verwechslungskomödie voller Irrungen und Wirrungen. Dabei wird trotz dem ganzen Witz keine Figur lächerlich gemacht. Screwball und Slapstick, Oper war das Kino des 19. Jahrhunderts, und Kino lieben wir ja auch alle irgendwie.

Der zweite Grund ist die Musik. Allein die Ouvertüre zeigt, was in dieser Oper drinnen steckt: ein bunter Strauß origineller Ideen, herrlicher Melodien und fettester Klänge. Alleine Fentons romantische Arie „Horch die Lerche singt im Hain“, die ich als zehnjähriger mitsingen konnte (nein, heute nicht mehr…) oder Falstaffs Trinklied im Gasthaus „Als Büblein klein an der Mutterbrust“ waren seinerzeit Hits, die von den Spatzen gepfiffen wurden. Höhepunkt ist aber der dritte Akt mit seiner Geisterjagd, in dem auch das Orchester alles aufbieten darf, was damals möglich war. Da ist Metall drin – Edelmetall!!!

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