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TWISTED TOWER DIRE – Wars Into The Unknown

~ 2019 (No Remorse Records) – Stil: US Metal ~


They are back, motherlovers! Und das mit einem wahrhaftigen Donnerschlag unseres geliebten US Metal, wie der Opener `Thundering´ schon verkündet. Die Essenz dessen, was diese Gruppe seit ihrem ersten Longplayer vor 20 Jahren ausmacht, wurde erneut in reinster, kraftvoller Weise auf Tonträger gebannt.

Schneidende Gitarren, pounding Drums und Bass werden angetrieben von Männershouts, die euch die Refrains vom `True North´ Carolinas gewaltig in die bangenden Köpfe reinzimmern wie auch durch die fantastische Leistung Jonny Aunes – seit 2007 als etabliertem Frontmann; noch vor dem überraschenden Tod des unvergleichlichen Originalshouters Tony Taylor – rest in peace, man. Johnny erweist sich jedoch als echter Glücksgriff mit seiner kräftigen, leicht schmutzigen Stimme, die auch die von uns Droogs erwarteten vokalen Gipfelstürme locker meistert. Dave, der das Album diesmal quasi im Alleingang geschrieben hat (siehe Interview) und Scott, der den auf `Make It Dark´ eingeschlagenen Weg mit seinem WALPYRGUS Album weitergegangen ist und sich dort vollends ausleben konnte (siehe Interview), duellieren und verbrüdern sich mit ihren Äxten auf erquickendste Art und Weise. Erstklassige Soli und zweistimmige Läufe lassen keinerlei Wünsche offen, während Jim (WHILE HEAVEN WEPT, OCTOBER 31, WALPYRGUS) und Marc Stauffer (DIVISION) als Rhythmusgruppe ein wahres, strahlendes Leuchtfeuer vom TWISTED TOWER DIRE nach zu langer Funkstille entfachen.

 

 

Ein Song wie `Tear You Apart´ macht genau dieses und dem Aufruf `Light The The Swords On Fire´ kann man nur wortlos Folge leisten…“HEY!“ `And The Sharks Came Then´, damit man endlich mal Luft schnappen kann, jedoch sofort geneigt ist, die Harpunen mit gestrecktem Arm zum Himmel zu recken. Weiter geht’s im Galopp `Riding The Fortress´, `Eons Beyond´ animiert mit „Ooooh“ und griffigem Refrain auch die weniger geschulte Bangerfraktion zum Mitsingen, während `A Howl In The Wind´ eine bedrohliche, geheimnisvolle Atmosphäre generiert. Thrashig hetzt mich `The Beast I Fear´ durch Feld, Wald und Wiese, bis das Grande Finale mit `These Ghosts Can Never Leave´ mir als persönlichem, neuen Bandklassiker genau wie damals beim WALPYRGUS-Album nur eine Wahl lässt – play it again, Sam!

Daughters, lock up your fathers – TWISTED TOWER DIRE are back! Und zwar sowas von. Mit TRAVELER einer der bisherigen Höhepunkte dieser Sportart 2019.

(9 unverdrehte, turmhohe Punkte ohne Schrecken)

Less Leßmeister

 

 

Bereits nach dem dritten Album ´Crest Of The Martyrs´ drückte die Stimmung im Lager von TWISTED TOWER DIRE auf das Gemüt. Sänger Tony Taylor sollte spätestens nach den Aufnahmen zum Nachfolger ´Netherworlds´ seine privaten Probleme in den Griff bekommen, fasste diese Ansage jedoch als Trennung auf und ging eigene Wege.

TWISTED TOWER DIRE standen vier Jahre später mit ´Make It Dark´ und Sänger Jonny Aune wieder im Rampenlicht des Undergrounds. Eine Rückkehr von Tony Taylor ist andererseits seit seinem tragischen Tod durch einen Motorradunfall am 7. Februar 2010 für immer ausgeschlossen.

Die darauffolgende und äußerst lange Stille im Bandlager wurde 2017 durch die Ankunft von WALPYRGUS aufgerissen. Unter der Beteiligung von Sänger Jonny Aune, Gitarrist Scott Waldrop und Bassist Jim Hunter aus dem Lager von TWISTED TOWER DIRE traten sie mit einem „poppigeren“ Independent-Ansatz einen Schritt zur Seite vom US Metal. Anschließend nahmen sie endlich ein weiteres Album von TWISTED TOWER DIRE in Angriff. Um musikalische Überschneidung mit WALPYRGUS zu vermeiden, übernahm erstmals Gitarrist Dave Boyd anstatt von Scott Waldrop die Hauptlast des Songwritings. Und so liegt 2019 ´Wars In The Unknown´ beim Händler eures Vertrauens zum Erwerb aus.

 

 

Die guten Nachrichten zuerst. TWISTED TOWER DIRE tönen wieder kraftvoll und voller Tatendrang, ein voluminöser Sound holt den Anhänger wieder schnell ins Boot, der 2003 noch zu ´Axes & Honor´ sein Haupthaar geschüttelt hat. Wer zuletzt beim Debüt ´The Curse Of Twisted Tower´ Luftsprünge vollzog, braucht hingegen nicht unbedingt weiterlesen. Der neugierige Rest lässt den einleitenden Bombenhagel auf sich niedergehen, um sogleich in der mit zahlreichen Gangshouts unterstützen Soundwall von TWISTED TOWER DIRE zu landen.

Die Songs marschieren mächtig hymnisch über das Schlachtfeld. Vereinzelt im direkten Bezug zu IRON MAIDEN galoppierend, selten zum puren Stahl der US Metal-Schmiede. Some Kitsch in the melodies, wie der Amerikaner sagen würde. Ein Heldenkostüm, das sich JAG PANZER nie überstreifen würden. Melodien, wie sie einst RIOT einbrachten, treffen auf teutonisches Songverständnis, eher WIZARD und PARAGON im Blute als ICED EARTH oder VICIOUS RUMORS. Die komplette A-Seite, einschließlich der herausstechenden ´Light The Swords On Fire´ und ´And The Sharks Came Then´, bündelt diese Stilistik in starken Mitsinghymnen, deren hoch angelegte Messlatte für die B-Seite und Songs wie ´Eons Beyond´ kaum mehr zu erreichen ist. So schmuggeln sich doch Lieder wie der eher in diesen Zeiten schwer angesagte Retrorock Metaller ´Riding The Fortress´ unter die Kompositionen.

True Metaller aus nah und fern, aus Übersee und aus Europa, ´Wars In The Unknown´ ist eure Party-Langspielplatte des Jahres. Trinkt und hört Euch glücklich.

(7 Punkte)

Michael Haifl

 

https://www.facebook.com/TwistedTowerDire

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