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TONY SHERIDAN – Unplugged At Galerie Flensburg

~ 2019 (Sheridan Label/Sireena Records) – Stil: Singer/Songwriter ~


Tony Sheridan, geboren 1940 in Norwich, England, als Anthony Esmond Sheridan McGinnity, gestorben am 16. Februar 2013 in Hamburg, gilt als einer der Begründer der Beatmusik. In London führte er 1959 das TONY SHERIDAN TRIO an. Nach Hamburg kam er Anfang der 1960er als Mitglied der JETS. Und er blieb in Deutschland. Seine Begleitbands waren GERRY & THE PEACEMAKERS und das damalige Quintett THE BEATLES. Mit diesen spielten er sogar 1961 neun Titel ein, die aufgrund eines Vorbehaltes der Plattenfirma als BEAT BROTHERS firmieren mussten. Darunter der kleine Hit ´My Bonnie´.

Nicht nur die BEATLES lernten von Sheridan Instrumentalfertigkeiten, Paul McCartney nannte ihn einen “Teacher”, sondern bei einem Trip nach Australien auch die jüngeren Young-Brüder Angus und Malcolm, die ihre Künste später unter dem Bandnamen AC/DC in die Welt tragen sollten. Ende der 1960er wechselte er zur „unplugged“-Musik, die erst über zwanzig Jahre später einen neuen Popularitätshöhepunkt erfahren sollte. Er sang in den 1970ern auch eine deutschsprachige Single ein (“Ich glaub an dich”), spielte nach Elvis Presleys Tod mit dessen ehemaligen Mitmusikern und war bei der Eröffnung des zweiten Hamburger Star-Clubs zugegen. Der zuletzt in Seestermühe, Schleswig-Holstein, lebende Künstler präsentierte in der letzten Dekade seines Lebens Rock, Blues, Folk und Balladen.

Jetzt wird posthum sein Unplugged-Auftritt aus dem Jahre 1981 auf Doppel-CD veröffentlicht. In einem Musiklokal, der Galerie in Flensburg, sinniert Sheridan über Gefühle wie Hoffnung und Optimismus. Neben seinen eigenen Kompositionen stimmt der damals 41-jährige Musiker Carole Kings ´You Have Got A Friend´, James Taylors ´Fire And Rain´ sowie Herb Alperts ´This Guy´s In Love´ an. Im zweiten Abschnitt suhlt er sich völlig in den Jahren seiner Sturm und Drang-Phase. Erst kommen ´Hallelujah I Love Her So´ (Ray Charles)  sowie ´Jailer Bring Me Water´ (Bobby Darin) zur Aufführung, dann ´Dream Baby´ (Roy Orbison), ´Oh Lonesome Me´ (Don Gibson) und ´Love Is Strange´ (Mickey und Sylvia) aus den Hitparaden sowie noch populärer ´Yesterday´ von den BEATLES . Trotz spärlicher Interaktion zwischen Publikum und Künstler kommt Sheridan dem Zuschauerwunsch nach ´Bridge Over Troubled Water´ von SIMON AND GARFUNKEL ungeplant nach. Gleichwohl: Niemand wird jemals wieder Tony Sheridan näher kommen als in diesen hundertzehn Minuten, niemals mehr die greifbare Nähe wie in diesem Unplugged-Vermächtnis spüren.

 

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