WHITECHAPEL – The Valley
~ 2019 (Metal Blade/Sony Music) – Stil: Death/Dark Metal ~
Lasst Euch von meiner einfachen Stilumschreibung zu Beginn nicht täuschen und in die Irre leiten, denn dieses Album kann viel mehr als nur gewöhnlichen Death oder Dark Metal. ´The Valley´ ist die blanke Wut, ´The Valley´ ist die pure Melancholie, ´The Valley´ ist das abgrundtief Böse und ´The Valley´ ist auch ein Fünkchen Hoffnung!
WHITECHAPEL spielen auf ihrem siebenten Langeisen mit schier unglaublicher Leichtigkeit mit den Emotionen des Hörers, stoßen ihn in ein finsteres, pechschwarzes Loch, um ihm gleich anschließend wieder die Hand zu reichen und ins gleißende Licht zu führen. Schon lange nicht mehr habe ich ein solch intensives Album gehört – eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle! Die verschiedenen Stimmungen wechseln geschickt von einem Titel zum Nächsten – mal ist das Glas halb voll, dann wieder fast ganz leer. Dieses Pfund an Brutalität und Schönheit gleichermaßen, hat mich regelrecht überrollt und mir den Boden unter den Füßen weggezogen!!
…doch der Reihe nach, jetzt durchschreitet erst einmal die Pforten der “Weißen Kapelle” und taucht ein in den Ort des Geschehens.
Hierbei handelt es sich um Hardin Valley/Tennessee, wo Sänger Phil Bozeman aufgewachsen ist. Mit diesem Album beschreibt und verarbeitet er seine Kindheit und pubertären Erinnerungen und Erlebnisse sowie Alles, was ihm in früheren Jahren widerfahren ist. Dies dürfte anhand solch krasser Stimmungsschwankungen und derbster Mucke allerdings so einiges Unheilvolles gewesen sein, da möchte man nicht unbedingt in seiner Haut stecken. Schon der Opener, und zugleich erste Single-/ Videoauskoppelung, ´When A Demon Defiles A Witch´ zeigt wo der Hase lang läuft – brutalster Death Metal trifft auf liebliche, romantische Melancholie. Vor allen Dingen der Wechsel zwischen heftigsten Growls und klarem Gesang weiß zu begeistern. Das tonnenschwere ´Brimstone´ indes walzt mit unglaublich massiver Wucht und “Heavyness” alles in Grund und Boden. Bei dem ergreifenden und majestätisch anmutenden Atmo-Rocker ´Hickory Creek´, lassen die Amis ihre kompositorische Klasse erstmals so richtig aufblitzen und jagen einem einen wohligen Schauer nach dem Anderen über den Rücken – Gänsehaut pur. Das komplette Album strotzt nur so vor Abwechslung und Vielfalt, dass es eine wahre Freude ist. Ebenfalls gesondert erwähnt und hervorgehoben werden müssen noch die zwei emotionsgeladenen Dark Metal-Schönheiten ´Black Depth´ und ´Doom Woods´, sowie der rasend schnelle Death-Metaller ´We Are One´ und das Doublebass-Monster ´Lovelace´, wo WHITECHAPEL musikalisch wieder ihren todesmetallischen Wurzeln frönen. Hm, ich werde auf meine alten Tage hin wohl doch noch zum Extrem-Metaller!?!?
… und wahrlich ich sage Euch, ein Schlachtfest voller Anspruch und Niveau!!!
(8,5 Punkte)
(VÖ: 29.03.2019)