THE DEVIL & THE ALMIGHTY BLUES – Tre
~ 2019 (Stickman Records) – Stil: Heavy Blues ~
Allein der Name der Truppe aus Oslo spricht Bände. Blues als Musik des Gehörnten (erinnert sich noch wer an Steve Vai in ´Crossroads´?) und als allmächtige, gar göttliche Musik. Allmächtig ist auf jeden Fall, was auf ´Tre´ verewigt wurde. Die genutzten musikalischen Mittel sind simpel, dennoch höchst effektiv. Die Motive werden so lange ausgespielt, dass sie den Raum bekommen, den sie zum Atmen und Leben brauchen – und sind so mit Dynamik versetzt, dass Langeweile nicht aufkommen kann. Der Zuhörer wird ergriffen, gepackt und festgehalten.
Schon der Opener ´Salt The Earth´ ist ein perfektes Beispiel für diese Art des Musizierens. Ganz zart wird zum Beginn die Gitarrenmelodie angespielt, aus der sich DAS prägende Riff des Songs entwickelt. Bass und zweite Gitarre steigen zu, ein paar Drumrolls, bis nach drei Minuten der Song mit Gesang Fahrt aufnimmt. Es ist kein Doom, kein Metal, dennoch verdammt Heavy. Der Rezensent fühlte sich hier irgendwie an THE OBSESSED erinnert, auch weil der Sänger der Norweger verdammt stark wie Scott Weinrich klingt. Er hat eine starke, raue Stimme, die den Hörer fesselt, bis der Song bei 6:50 alles stoppt. Ein zweites Riff wird eingeführt, als Basis für fast göttlich simple Twin-Leads. Vielleicht weit hergeholt, aber das ist eine HÄLLAS-Passage. Vier dynamische Minuten, die zum Finale hinführen. Ich habe selten Dreizehnminüter gehört, die mit so wenig musikalischen Mitteln und so viel Dynamik durchs Ziel gehen. Eigentlich fallen mir nur ´Sittin In The Dark´ von CAROLYN MAS und ´Bourée´ von JON LORD ein.
Irgendwie schräge Chöre und ein SANTANA-light-Rhythmus starten ´One For Sorrow´. Die Jungs zeigen nun, dass sie auch schneller zur Sache kommen können. Für den Instrumentalteil wird dann mächtig das Tempo angezogen, um nach gerade fünf Minuten so entspannt zu enden, wie der Track gestartet ist. ´Lay Down´ würde ich am ehesten mit majestätisch schreitend umschreiben. Es geht tatsächlich soweit, dass dieser Bluesrock auch bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein genossen werden kann. Das melancholische ´Heart Of The Mountain´ scheint am nächsten zum klassischen Blues. Auch hier gibt es trotz acht Minuten Laufdauer keine Längen.
Zwischen Heiterkeit und möglichem Soundtrack für Quentin Tarantino schwankt ´No Man’s Land´. Zum Abschluss gibt es mit ´Time Ruins Everything´ noch einen satt groovenden Rocker. Diese Schlusstracks sind tatsächlich noch genauso fesselnd, wie der Start des Albums. Fast alle Stücke kommen an einen Punkt, an dem die Stimmung verändert und das Tempo variiert wird. Das hält die Aufmerksamkeit hoch und lässt den Hörer aufhorchen. Summa Summarum liegt mit dem dritten Werk von THE DEVIL & THE ALMIGHTY BLUES ein erster Jahreshöhepunkt vor – und lange im Player.
(9,5 Punkte)
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(VÖ: 29.3.2019)