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EARUPT – Elements

~ 2019 (Independent) – Stil: Melodic Progressive Power (New) Metal Thrash (Core) ~


Obacht geben, glücklicher leben. Und keine Angst vor meinem irren Versuch einer Stilbeschreibung. Aus Belgien kommt des Meisters neuer Geheimtipp. Das zweite Werk von Rik, Walter, Tom und Thijs knallt wie Sylvester im Quadrat.

Nicht verwunderlich, wenn der geschulte Hörer gleich beim Opener ‚Shedding Skin’ das heimatliche Herz im SUPERIOR–Rhythmus schlagen hört. Trotz KORNigem Knarzebass und Metalcorekeifer direkt im ultramelodischen, epischen Refrain. Passt nicht, geht nicht? Die ‚Bloodstain’-ed Blastbeats geben euch zunächst recht und wir erleben eine irre Speedfahrt im allseits geliebten TOXIC-Style bis zu geheiligten NEVERMORE. Und dennoch könnten diese saustark gesungenen Parts im Kontrast zu den modernen Stakkato-Riffs genau widerspiegeln, wie meine alten Faves mit einem wütenden Michael Tangermann heutzutage klingen könnten. Hätte, würde, könnte … wie gut, dass es EARUPT gibt, die mir meine Fantasien mit einem mächtigen Werk aus dem schlecht möblierten Oberstübchen metaln. Brillante Soli und Melodien versöhnen mich jedenfalls mit sämtlichen Brutaloausbrüchen.

FUCK, was groovt diese Angel ‚Hooked In Life’, an deren Haken ich gerade festhänge und dazu dieser Refrain! Nach den Maschinengewehrsalven von Gitarre im letzten Drittel stürze ich mich hinein in einen ‚Bareknuckle Fight’ und stecke eine Walze an moderner Riffgewalt und Shredding mit einem langsam zahnlosen Grinsen ein. Oh ja, PANTERA hatten mir auch mal so ähnlich die Fresse poliert.

 

 

MOSH! MOSH! MOSH! – hätten wir früher begeistert gebrüllt. Thrashig wüten die titelgebenden ‚Elements’ aus dem alten MEKONG DELTA über „Mother Nature“ (Refrain) und mich herein. DAS ist ‚Rebellion’ – passend dazu die erste Textzeile „Music is my life“, eine funkende, groovende, progressive Thrash-Ode an die schönste Sache der Welt (außer Karin), die so abgedreht nur von frühen SIEGES EVEN auf VOIVOD hätte kommen können.

Die ‚Writings On The Wall’ werden mit kernigem Gesang und musikalischen Abrissbirnen in meine Bestenliste 2019 eingemeißelt, sodass mir nur der einbeinige Todestanz mit meinen ‚Broken Wings’ und einem regelrechten MINDFUNK bleibt. Textlich geht hier auch einiges, in keinster Weise verfällt man in oft gehörte Metalklischees. Fein gewobene Spannungsbögen lassen mich lauschen, bis der Schädel erneut das Signal an die Wirbelsäule gibt: Bewegung! „Never mind, come what may“ und das alternative Finale will mich abermals in eine ‚Heatwave’ versetzen, aus der ich jedoch seit Beginn noch überhaupt nicht rausgefunden habe.

Oh Herr, welch’ göttliches Brett. Wie viele Alben des Jahres im Februar ertrage ich noch? Der Halbjahresrückblick wird es wohl zeigen.

Wer annähernd lernfähig und entdeckungswillig ist, eignet sich mutig eines der besten und inspirierendsten Alben des Jahres 2019 so far an!

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