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CHROME WAVES – A Grief Observed

~ 2019 (Disorder Recordings) – Stil: Post Black Metal ~


CHROME WAVES bieten einen musikalischen Mix aus Alternative, Gothic, Black und Post Metal – kombiniert mit hochemotionalen Texten, mal geschrien, mal gesungen. Wenn sich dazu erfahrene Musiker von US-Untergrundlieblingen wie THE GATES OF SLUMBER, WOLVHAMMER und NACHTMYSTIUM zusammentun, sie dabei noch richtigen Drang nach Neuem haben, kann so viel nicht schiefgehen.

Nachdem Band-Chef Jeff Wilson WOLVHAMMER 2018 verlassen hatte, gab er bei CROME WAVES, die bislang nur eine selbstproduzierte Debut-EP 2012 veröffentlichten, mehr Tiger in den Tank. Kein Nebenbei mehr, sondern ein Fokusprojekt. Und so hat ´A Grief Observed´ große Ambitionen – klotzen statt kleckern. Die Dramatik von THE CURE, die Balance von GHOST BRIGADE und mitunter die Härte von DARKTHRONE: Zwischen diesen Leuchttürmen bewegen sich CHROME WAVES souverän und durchdacht. Erreichen zwar die Klasse der Genannten nicht durchgehend, was aber kein Beinbruch ist.

Die sechs Titel in 45 Minuten lassen keine Langeweile aufkommen. Gerade ein getragenes Stück wie ´Take Another Sip´ weiß, mit Eleganz zu fesseln, setzt sich, leise intoniert und von Streichern garniert, angenehm ab von den dominanten Gitarrenbreitwänden; dass Wilson über diese Elegie am Ende wieder sein verzweifeltes Geschrei legt, nervt nicht, zieht weiter rein in den Bann dieser Melancholie.

Insgesamt wechseln sich auf ´A Grief Observed´ die Banger ab mit Fuzz- und Reverb-getränkten Dramen. Ein solides Album für alle Lebenslagen, nicht nur die düsteren.

(7,5 Punkte)


(VÖ: 1.3.19)

 

 

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