PSYCHO SIDE – No Place For Heroes
~ 2019 (Ragnarök Records) – Stil: Heavy Metal ~
Südamerikas Metalszene scheint unendlich und auch unübersichtlich. Zumindest aus der Perspektive eines Europäers. Wie sonst kann es sein, dass einem solch eine Perle wie PSYCHO SIDE entgehen kann? Aber zum Glück gibt es Trüffelscheine wie das kleine Ragnarök Label, das sich inzwischen einen hervorragenden Namen in der Szene gemacht hat, u.a. auch mit starken Wiederveröffentlichen aus Südamerika.
`No Place For Heroes` von PSYCHO SIDE, das zweite Album der Band übrigens schon, wurde nun von dem Label in limitierter Auflage von 300 Stück veröffentlicht. Ursprünglich 2017 veröffentlicht, hat man diesen Re-Release mit einem Bonustrack, `Quicksand` vom Debüt, ausgestattet. Die Band selbst kommt aus Buenos Aires, Argentinien, und hat sich 2002 gegründet.
Musikalisch ist das knackiger Heavy Metal mit nicht unerheblichen Hard Rock-Einflüssen und einem unüberhörbaren, melodisch-thrashigen Einfluß. Gesanglich klingt die Kiste über weite Strecken nach METALLICAs James Hetfield. Sehr interessanter Mix, muss ich gestehen. Wobei, gerade die härteren Groover aus dem Hause PSYCHO SIDE haben nicht wenige METALLICA-Einflüsse aufzuweisen, also METALLICA ab der schwarzen Album-Phase. Thrashig-groovig mit diesem Ohrwurm-Potential und schönen, rockigen Riffs. Zudem haben die meisten Songs wirklich griffige Refrains und Melodien, die sich im Gehör festbeißen.
Zwar groovt der Opener `You Can’t Stop The Rock` brachial rein, ist aus meiner Sicht aber kein Track, der stellvertretend für die restlichen Songs steht. Da gibt es deutlich bessere. Schon `Black Widow` zeigt, dass die Südamerikaner auch weniger Neuzeit-groovig können. Eine satte Heavy Metal-Nummer mit solider Gitarrenarbeit. `Guilty Or Not` ist schon unverschämt bei METALLICA geklaut… Mit einer großartigen, rhythmischen Gitarrenarbeit gefällt `Sickness Business`. Mit `Superman` zieht man das Tempo deutlich an und liefert einen echten Hit. Der Bastard verbeißt sich schon schwer im Gehör. Klassisch fegen sie mit `Monkey`s Stuff` die Ohren frei. Schönes Riffing. Als echte Banger outen sich `On My Two Wheels` sowie `Run Like Hell`- zwei wirklich gute Nummern. Hier und da kann man sogar etwas RAGE in die Stücke reininterpretieren.
Der Bonustrack ist auch eine fette Bombe. Weniger groovig, erinnert mehr an klassischen US-Metal. Imposante Nummer.
Alles in allem eine starke Scheibe, die sich musikalisch nicht deutlich festnageln lässt und genreüberschreitend Freunde finden sollte. Für `nen Zehner plus 2 Euro Porto beim Label abzugreifen.
http://www.ragnaroek-records.com
(7,5 Punkte)