Livehaftig

HAMMER KING

~ 5. Januar 2019, Alexander-The-Great in Mainz ~


Der HAMMER KING ruft und aus allen Richtungen erscheinen sie, aus Baden-Baden, Mannheim, Frankenthal und Taunusstein, um den Herren des Hammers zu huldigen. Und seine Barden sind übers Wasser angereist, ankern am Ufer des Rheins und ziehen durch die Tunnel unter der ehrwürdigen Stadt Mainz zum Ort der Huldigung. So ist alles bereitet – für eine zweistündige Audienz.

Zu den Klängen von Hokus Pokus wird der König der Hammerkunst, der Herr der Herren auf die Bühne getragen. Nach der ersten Ehrung beginnen die Barden des Königs, die Verkünder seiner Glorie, die pompösen Lieder vorzutragen, die nur dem größten der Fürsten gerecht werden.

Die Anwesenden erleben eine riesige Show – mit den Highlights aller drei Alben. Schon der Einstieg mit ´Kingdom Of The Hammer King´ zeigt, wo der Hammer hängt. Dass zu Ehren des Königs Worte wie Hammer, King oder Glory schier inflationär genutzt werden, ist allen Anwesenden klar. Und ganz ehrlich, wir sind alle hier, um Spaß am Heavy Metal zu haben, um den schnöden Alltag noch einmal hinter uns zu lassen, und um gemeinsam die Macht des Hammers zu zelebrieren.

 

 

Gewiss, dies ist es kein eindimensionaler Abend. Musikalisch wird alles dargeboten, was der Untertan des Regenten erwartet: flotte Banger, stampfendes Midtempo, eingängige Melodeien und spitze, hohe Schreie. Die vier Barden um Titan Fox V legen sich mächtig ins Zeug. Jeder Anwesende muss überzeugt werden, dass es nur einen König gibt, aber viele Wege, ihm zu huldigen. Klänge, die an MANOWAR gemahnen, Seefahrermotive wie bei RUNNING WILD, MAIDENeske Töne, es ist spürbar, wer früher schon dem Herrscher dienen durfte.

 

 

Jetzt mal ernsthaft (Huch!! – Anm. d. Red.), man kann das Konzept von HAMMER KING albern finden, ich finde es konsequent. Mit viel Spaß und dennoch musikalisch ernsthaft wird mit allem gespielt, was ich und wir alle am guten, alten Heavy Metal lieben. Alle Klischees, die oft überzogen und albern wirken, wenn sie ernsthaft benutzt werden, werden hier so eingesetzt, dass die Untertanen nicht anders können, als mit Freuden dem König zu folgen.

Auch der Ort des Geschehens ist es wert, kurz erwähnt zu werden. Der Club Alexander-The-Great liegt etwas versteckt, inmitten von Mainz, in einem alten Keller. Die Bühne ist auf einer kleinen Empore eingerichtet, die sonst ein paar Sitzplätze bietet. Unter einem in Orange angestrichenen Gewölbe ist Platz für gerade 100 Untertanen. Das Personal ist freundlich und zuvorkommend, ich fühle mich willkommen. So geht Gastfreundschaft.

Wer nach diesem Abend am nächsten Morgen nicht mit einem Grinsen im Gesicht (und einem Hammer? – Anm. d. Red.) aufwacht, der war sicher am falschen Ort.

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