MARC VANDERBERG – Phoenix From The Ashes
~ 2019 (Dark Sign Records) – Stil: Heavy Rock / Metal ~
Am 29. März 2019 soll das neue Album von Marc Vanderberg zu erwerben sein.
Marc wer? Marc Vanderberg ist das Pseudonym eines hessischen Gitarristen, der nicht mit Adrian Vandenberg zu verwechseln ist, aber vielleicht sogar eine Hommage an diesen darstellt. Ihn nicht zu kennen ist sicherlich kein Weltuntergang, die Möglichkeit, ihn kennenzulernen sollte sich der qualitätsbewusste Gitarrenfan jedoch nicht entgehen lassen.
Marc hat mit seinem Soloprojekt, in dem er mit diversen Gästen, vor allem am Mikrofon, zusammenarbeitet, seine große musikalische Liebe gefunden, nachdem er sich bereits mit grungigen Tönen (NOIDEA) und NDH (ELI VAN PIKE) vergnügt hatte. Nach zwei Vorgängern folgt nun das erste Album für mich zum Entdecken.
Stilistisch bewegt sich Marc Vanderberg auf Pfaden, die von Yngwie Malmsteen zu EUROPE führen, Wege, die schon lange brach liegen und sicher nicht die frequentiertesten sind. Eröffnet wird das Album von ’Odin’s Words’. Mit diesem flotten Opener gelingt schon mal ein guter Auftakt. Hervorzuheben ist der kraftvolle Gesang von Paulo Cuevas, ein echter Geheimtipp. Er stammt aus Bogota in Kolumbien und wird hoffentlich noch mehr von sich hören lassen. Die Leadgitarre ist nicht nur hier sehr stark von Malmsteen beeinflusst.
Der ’Warsong’ ist eine flotte Nummer, die schon fast metallisch daherkommt. Hier hat sich Marc die Stimme von Philipp Meier, dem Sänger der Schweizer FIRE ROSE ausgeliehen. Darauf folgt das kürzeste und härteste Stück des Albums , ’Legalize Crime’. Gerade diese knackigen Kracher liegen Paulo Cuavas – hier ein zweites Mal zu hören. Auf dem Titeltrack dagegen glänzt Oliver Monroe, nach schleppenden Strophen folgt der bombastischste Refrain des Albums, und erinnert den Hörer an Zeiten, als Tony Martin die Stimme von BLACK SABBATH war. Für das Solo durfte Michael Schinkel ran. Mit ’You And I’ gelangen wir in „kommerziellere“ Gefilde, weg vom Metal, hin zu Melodic Rock und AOR. Und Göran Edman ist als Sänger hierfür eine gute Wahl, denn auch hier lassen EUROPE fröhlich grüßen…
Im Großen und Ganzen ist die Auswahl der Sänger sehr geschmackvoll und gelungen, und bei ’This Romance’ ist mit Tave Wanning von ADRENALINE RUSH sogar noch eine weibliche Stimme vertreten. Sie duettiert mit Chris Divine von den Österreichern LUNA RISE. Die Nähe zu Acts wie NIGHTWISH ist hier sicher gewollt, fällt aber nicht negativ ins Gewicht. Letztlich noch das Thema Krieg. Der ’Warlord’ erzählt uns, wie mächtig er ist, wieviel Geld er mit den Kriegen dieser Welt verdient, aber:
All these wars will never end,
If the warlords will not be killed
Every dream will be dreamed in vain,
Nothing left but endless pain.
Einer der stärksten Tracks. Das folgende ’Bad Blood’ wiederum ist eine melodische AOR-Nummer, ’Bitter Symphony’ erinnert noch einmal an erwähnte BLACK SABBATH-Phase. Das abschließende Stück des Albums nennt sich ’My Darkest Hour’ und entwickelt sich nach einem etwas zu langen Intro zu einer wunderschönen Ballade – und Paulo Cuevas kann zeigen, dass er auch ruhige Töne beherrscht. Marc schrieb dieses Lied nach dem Tod seines Vaters, und die Gefühle, um die es hier geht, kennt Euer Rezensent nur zu gut.
Musikalisch ist diese Platte sehr gelungen; die Songs sind stimmig, sie brauchen zwar ein bis zwei Durchläufe bis sie sich im Gedächtnis festsetzen, aber erfahrungsgemäß entwickelt sich so eine nachhaltigere Langzeitwirkung. Der Sound ist hingegen leider nicht optimal, aber da in Zukunft sicher noch einiges von Vanderberg zu erwarten sein wird, hoffen wir auf die Zukunft. Ohne mich weit aus dem Fenster zu lehnen, sind es …
(7 Punkte)