PlattenkritikenPressfrisch

BETH HART – Live At The Royal Albert Hall

~ 2018 (Mascot) – Stil: Blues ~


Im Mai wurde das Mehrfachlivealbum der Amerikanerin Beth Hart in der Royal Albert Hall aufgenommen, einer der renommiertesten Konzertlocations dieses Planeten, wohin es nur die ganz großen Ikonen der Rockmusik verschlägt. Und fürwahr, ihre Werkschau aus 25 Jahren ist ein derartig großes Album.

Was soll ich armer Wicht da sagen, mir ist der Output der schönen Rocklady nicht bekannt, da sind 25 Jahre Musikgeschichte an mir vorübergezogen und ich denke, ich weiß warum. Da das rein geschmackliche Gründe sind, will ich sie hier nicht in die Waagschale werfen. Man ist ja immer jung genug, seinen Horizont zu erweitern.

Beth Hart ist eine rockende Singer-/Songwriterin mit hervorragender Band im Rücken, die sich gerne mit Joe Bonamassa musikalisch einlässt und die eine oder andere Kooperation mit ihm auf CD und Vinyl gebannt hat. Ähnlich wie Bonamassa ist sie musikalisch zwischen Blues, erdigem Malocher Rock, Mainstream, Balladen, Pop und Folk daheim und spielt die Macht dieser Mixtur auf über zwei CDs verteilte 23 Songs voll aus. Sie hat mit ihrer herzlichen und familiären Art der Performance das Publikum voll im Griff und sogar ihre Frau Mutter war im Publikum und bekam gleich einen Song gewidmet.

Beth Hart macht Musik mit Liebe, das hört man sehr gut. Dabei behält sie stets die Mainstreamkompatibilität ihrer Songs im Ohr, denn der große Stadionrock ist ihre Welt, wenngleich auch auf sehr erdige Weise, ähnlich wie bei den ROLLING STONES, den vielseitigen ´Use Your illusion´-Alben der GUNS’N’ROSES und ähnlich gelagerten Bands, die den straighten Rock um so viele Klangfarben erweitern, ihn lebendig und voller Leidenschaft präsentieren und trotzdem ein universelles Publikum ansprechen, weil sie eben die Seelen so vieler Menschen berühren.

Spiel, Sound und Songs auf dieser Doppel-CD (gibt es auch als DVD) sind top, die Atmosphäre ist grandios. Die DVD-Version bringt uns noch die dazugehörigen Bilder und ich bin beeindruckt von der Bodenständigkeit, die Beth Hart und ihre Band bei einer solchen Größe an den Tag legen. Hier ist ehrliche Handarbeit die Grundlage schöner Musik. Sicherlich ohne Innovationen, sicherlich ohne große Verrücktheiten, nicht progressiv, nicht übertrieben laut oder wild, aber immer schön, intensiv, pulsierend.

Sicherlich ein perfekter Einstieg in die Klangwelt der Beth Hart, der Appetit auf mehr macht. Gourmainstream Rock, möchte ich mal sagen. Mir ist das ein wenig zu freundlich, zu nett, zu heil, auch wenn es Ecken und Kanten gibt, dadurch, dass Beth und ihre Band gerne drauflosspielen und hier alles von Menschenhand performt wird. Aber das ist meine Ansicht. Toll ist dieses Album auf jeden Fall und wird enorm viele Rockfans zu berühren wissen.

(8,5 Punkte)

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"