KARIBOW – MOnuMENTO
~ 2018 (Rockwerk Records) – Stil: Progressive Rock ~
KARIBOW sind eine Klasse für sich und überraschen seit Jahren mit jeder neuen Veröffentlichung. Vor über zwei Jahrzehnten begann das Projekt als echter Gruppenverbund, von dem über die Jahre hinweg nur noch Mastermind Oliver Rüsing übrig blieb. Nach zwei Auszeichnungen des Deutschen Rock & Pop Preises wuchs in diesem Jahrzehnt endlich wieder das Interesse an KARIBOW, auch aus der nationalen und internationalen Prog Rock-Community. Oliver Rüsing baute erneut eine Band um sich herum auf und veröffentlichte mit dieser die schwer gefeierten Alben ´Holophinium´ (2016) und ´From Here To The Impossible´ (2017). Aus dem nicht enden wollenden Ideenfluss entsprang obendrein die ebenbürtige Sammlung ungenutzter Kompositionen ´The Unchosen´ zu Beginn des Jahres.
Doch kurz bevor sich das Jahr 2018 dem Ende zuneigt ist Oliver Rüsing abermals mit einem neuen Album aus den Türen des Studios herausgetreten und hat ein klassisches Doppel-Album mitgebracht. Leider sind ihm währenddessen wieder alle Mitmusiker abhandengekommen, so dass sich der instrumentale Tausendsassa nicht nur um Gesang und Gitarre, sondern um Bass, Keyboards und Schlagzeug kümmerte. Gleichwohl hat er eine Vielzahl an Gastmusikern gewinnen können: u. a. die deutsche Jazz-, Pop- und Soul-Sängerin Simone Stiers, Sänger Joe Cairney (COMEDY OF ERRORS) und die deutsche Folk-Sängerin Nic Koray sowie die Keyboarder John Young (LIFESIGNS), Antony Kalugin (KARFAGEN, SUNCHILD) und Guido Seifert.
Der erste Silberling, mit ´Moments´ betitelt, ist eine über einstündige Sammlung kurzer als auch längerer Kompositionen. Der elfminütige Titelsong ´MOnuMENTO´ offenbart sogleich, welche Großtaten Oliver Rüsing imstande ist, zu komponieren, ein Song des sinfonischen und neo-progressiven Rock erster Güte. ´The Raining Silence´ ist dagegen ein fantastischer Schwelger, das rasant treibende ´Private Babylon´ ein weiterer Höhepunkt. Durch den tieferen Gesang in ´The Flood´ entsteht sogar ein warmes Dark Wave-Feeling. Während Oliver und Sängerin Hayley Griffiths (KARNATAKA) in ´District Of Dignity´ zum halbballadesken Duett ansetzen, hat Taya-Nyima Rüsing in ´Red Feathers´ ihren kurzen Auftritt (“Der Mond ist manchmal rot”). Leichte YES-Momente zeigen sich in ´Seeker Of Dawn´ sowie Solo-Auftritte von Roland Körner an der Mundharmonika und Michel St-Père (MYSTERY) an der Gitarre. Den Abschluss bildet das zwölfminütige ´Elay´. Da Elay auf Persisch Schwan bedeutet, eine sinnliche Schönheit wie der Song, sollte ebenso keine Verwandtschaft zu ELOY in Betracht gezogen werden.
Der zweite, mit ´Monuments´ betitelte Silberling offeriert einen 26-minütigen und einen 20-minütigen Longtrack. ´A Fairy Tale´ ist eine sinfonische Wundertüte, in der sich aus allen sechs Teilen heraus Höhepunkt an Höhepunkt reiht, inklusive einem dunkleren, rhythmisch betonteren, in Deutsch gesungenen Abschnitt der Geschichte. ´Crusader´ wirft hingegen nicht gar so traumhaft mit Konfetti melodischer Klangfolgen um sich, lädt zum Träumen und Genießen ein.
Oliver Rüsings KARIBOW untermauern ihre Ausnahmestellung, setzen ein weiteres Ausrufezeichen in ihrer glanzvollen Diskografie und sich selbst das nächste Denkmal: ´MOnuMENTO´.
(8,5 Punkte)
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(VÖ: 15.11.2018)