DISTURBED – Evolution
~ 2018 (Warner Bros/Reprise) – Stil: Modern Rock / Metal ~
Der kraftvolle und Band-typisch rhythmisch durchsetzte Eröffnungstrack ´Are You Ready´ schraubt die Erwartungen an das siebte DISTURBED-Album in die Höhe. Aggressivität und Stakkato-Riffs lassen den Modern Metal in aller Wildheit erklingen.
DISTURBED kommentieren: „Voller Stolz, Freude und Erwartung blicken wir darauf, das nächste Kapitel des kreativen Lebens von DISTURBED mit der Welt zu teilen. Dieses Album ist wahrhaft einzigartig und bedeutet uns sehr viel und wir können nur hoffen, dass es dem Rest der Welt ebenso ergeht, wenn er es hört. Das Album beinhaltet die abenteuerfreudigste und vielseitigste Kombination musikalischer Stile und Stimmungen, an der wir uns in unserer Karriere jemals versucht haben. Jeder Song hat seine ureigene Identität, Atmosphäre und Kraft. Inspiriert von einigen der großen Classic-Rockalben unserer Jugend, ist es anders als alles, was wir je zuvor erschaffen haben. Der Zeitpunkt rückt näher, an dem die Welt endlich das hören kann, was ohne Zweifel das gewagteste Album unseres Lebens ist. Die Evolution naht. Seid ihr bereit?“
Ja, sind wir. Also machen wir uns auf das Außerordentlichste gefasst, denn das Quartett geht – wie es der Albumtitel bereits anklingen lässt – neue Wege. ´Evolution´ soll angeblich das ´Black Album´ von Sänger David Draiman, Gitarrist Dan Donegan, Bassist John Moyer und Schlagzeuger Mike Wengren werden, doch METALLICA mutierten 1991 nicht zur Rock-Combo – aber DISTURBED. Sie präsentieren sich spätestens zu den melodisch gesungenen Klängen im Refrain des zweiten Songs ´No More´ als Alternative Metal meets Alternative Rock Combo. Die wie üblich an Position drei positionierte Ballade ´A Reason To Fight` sowie ´Hold On To Memories´ scheinen auf das Publikum abzuzielen, das in jedem Haushalt vor dem Radio inne hielt, als ihre polarisierende Coverversion von ´Sound Of Silence´ zum hundertsten Mal durch den Äther geschickt wurde. Der Rhythmus und der hektische Gesang von Draiman lassen das ruhige ´Watch You Burn´ aus diesem Ansatz herausstechen. Es zielt aber ebenfalls wie das finale ´Already Gone´ in seiner Darbietung geradewegs auf diese Hörerschaft. DISTURBED scheinen ihre neue Rezeptur zum Erfolg gefunden zu haben. Vielleicht holen sie sich in Zukunft hierzu noch ein paar Ratschläge von Harry Hess. ´Stronger On Your Own´ und ´Saviour Of Nothing´ sind zwar wie das gesamte Album von Produzent Kevin Churko herzhaft in Las Vegas aufgenommen worden, geben sich dennoch im Chorus genauso melodisch wie AOR-Combos. Da in diesen Tagen nicht viele Melodic Rock-Bands Drop C-Tunings nutzen, dürften sich die Gruppen nicht in die Quere kommen, aber in Zukunft gemeinsam auf Festivals auftreten. Früher herrschte sowieso mehr Vielfalt. Auch im Radio. Natürlich könnte jeder der Songs des Albums ein Hit im Radio werden, aber ich höre kein Radio.
(7 Punkte)
(VÖ: 19.10.2018)
