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BEHEMOTH – I Loved You At Your Darkest

~ 2018 (Nuclear Blast Records) – Stil: Black Metal ~


´I Loved You At Your Darkest´, dieser Titel klingt nach Hard oder Gothic Rock Mitte der 1980er, er steht aber für die neue BEHEMOTH. Steigt man ein in die 42 Minuten, vorab: sehr guter Musik, wird klar, dass Nergal (Vocals/Guitar) seine Band weiterentwickelt hat. Soll nicht heißen, dass die Polen noch komplexer und anspruchsvoller geworden sind als auf dem vorangegangenen bandbiografischen Meilenstein ´The Satanist´ (2014). Nein, Nergal zelebriert anno 2018 das große Black Metal-Drama – mit reichlich Rock.

“Auf der einen Seite ist es extrem und radikal, aber gleichzeitig ist es viel rockiger als irgendein anderes BEHEMOTH-Album bisher”, so der Band-Chef. “Wenn ihr mich vor 15 Jahren gefragt hättet, was meine Lieblingsband ist, hätte ich vermutlich MAYHEM oder MORBID ANGEL gesagt. Würdet ihr mich heute fragen, würde ich AC/DC sagen. Das sollte wohl ausreichend erklären, warum dieses Album stärker auf Rock basiert.” Und zwar Rock mit Hang zu großer Geste und Melancholie: ´I Loved You At Your Darkest´ hat Passagen wie bei ´God = Dog´, in denen Kinder-Chöre und Midtempo-Metal an die ironische Grandezza von FAITH NO MORE erinnern, abgelöst von Melodiebögen und Leads, die sich bewusst an die kommerziell ertragreichen Gothic Rock-Zeiten in den 1980ern um FIELDS OF THE NEPHILIM und THE CURE anlehnen. Von Spoken Words über Chöre bis Bombast gibt es das volle Programm auf ´I Loved You At Your Darkest´. Dafür engagierte Nergal extra ein 17-köpfiges Orchester. Ohne zu nerven oder elaboriert zu wirken. Immer gut integriert, passend zum Flow.

Keine Sorge: Alles ist durch den Black Metal-Filter gejagt und entsprechend eingeschwärzt. Wer Wert auf die genretypische Geschwindigkeit, Härte und Dynamik legt, den lassen BEHEMOTH nicht im Stich, siehe zum Beispiel ´Sabbath Mater´ und ´Rom 5:8´. BEHEMOTH verleugnen ihre Wurzeln also keinesfalls, erlauben sich mit ihrem elften Album aber mehr Düsterkeit und Tiefe – mitunter bei gedrosseltem Tempo. Würde man Musik nicht nur hören, sondern auch sehen, so wäre diese, auch in ihren vergleichsweise sanfteren Momenten, tiefschwarz. ´I Loved You At Your Darkest´ eben – oder zugespitzter: AC/DC und THE CURE treffen sich auf eine Runde Black Metal.

(8 Punkte)


(VÖ: 5.10.2018)

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