Livehaftig

PRIMAL FEAR, RIOT V, EXISTANCE

~ 28.09.2018, Mannheim, MS Connexion Complex ~


Tourstart in Mannheim für eines der besten Heavy Metal-Packages des Jahres: Die „Apocalypse Over Europe Tour“ mit PRIMAL FEAR, RIOT V sowie EXISTANCE. Drei Generationen von Metal Bands, die für unverfälschten Heavy Metal stehen und in jedem Song die typischen „Fist-In-The Air“- Attitüde leben und präsentieren.

Mit den französischen EXISTANCE steht eine der besten Metaltruppen des Nachbarlandes auf der Bühne, um den Abend zu eröffnen. Die Band um Julian Izard (Sohn des kürzlich verstorbenen, legendären H-BOMB-Sängers Didier Izard) liefert lupenreinen, ungekünstelten, traditionellen Heavy Metal, aufbauend auf euphorische Riffs, mehrstimmige Refrains und klassisches Headbangen.

Die 30 Minuten Spielzeit sind knapp bemessen, aber die Jungs machen das Beste daraus und geben von der ersten Minute an Gas. Izards Gesang ist auf eine Art unspektakulär, aber irgendwie bestens für den hymnischen, straighten Heavy Metal der Band prädestiniert. Rumstehen ist für die Jungs ein Fremdwort.

Posen, bangen, bewegen sind die elementaren Bestandteile eines Livegigs des Quartetts. Ich bin mir sicher, keine zwanzig Leute haben zu Beginn des Gigs die Band gekannt, aber schon nach dem zweiten Song `Dead Or Alive` waren die Anwesenden begeistert.  Izard post und singt beeindruckend. Seine Ansagen sind etwas holperig, wir wissen, die Franzosen haben es nicht ganz so mit dem Englisch, aber auch das bringt den Jungs Sympathiepunkte ein.

Mit drei bisher veröffentlichten Alben haben EXISTANCE genug Material, aber während der 30 Minuten Spielzeit liegt der Augenmerk auf dem letzten Album. Mit der H-BOMB Coverversion `Gwendoline`, die Julian seinem kürzlich verstorbenen Vater widmet, verabschiedet sich die Band und lässt jede Menge positiv gestimmter Gesichter zurück.

Nach einer zügigen Umbaupause entern RIOT V unspektakulär die Bühne und marschieren gleich nach vorne los. `Victory` und `Flight Of The Warrior` werden in einem massiven Tempo runtergezockt. Die Herren brauchen keine Warmlaufphase, sie liefern von Minute eins an.

Todd Michael Hall dominiert mit seiner kraftvollen und unverwechselbaren Stimme das Geschehen. Seine Ansagen, wie immer, übersympathisch. Derweil zupft Donnie Van Stavern stur seinen Bass bis an die Schmerzgrenze. Das Gitarrendoppel Flyntz/Lee peitscht seine Riffs mit einer Präzision in die Hallenatmosphäre, die für Schnappatmung sorgt.

Bei 50 Minuten Spielzeit bleiben leider viel zu viele Klassiker, aus der legendären Discografie, außen vor. Aber auch neueres Material wird geliefert.  Das packende `Take Me Back` oder `Heart Of A Lion`. Gitarrist Nick Lee ist ein höllischer Aktivposten. Rechts, links, vorne, hinten, der Junge ist überall.

   

Sein massives Headbangen reißt einen förmlich mit. Mit ´Sword & Tequila`, `Warrior` sowie einem alles plättenden `Thundersteel` beenden sie ihren 50 Minuten-Set, der einem Siegeszug gleicht. Alter, was für ein Tempo bei `Thundersteel`! Muss man eigentlich erwähnen, dass in den ersten Reihen die Damen alle ihre Handys zücken und ein schmieriges Grinsen in deren Gesichtern steht, als Todd sein Hemd auszieht?

Der Headliner des Abends hat gerade mit `Apocalypse` ein neues, stählernes Kraftpaket abgeliefert. PRIMAL FEAR machen ebenso wie die beiden Vorgänger von Beginn an klar, wo der Hammer hängt. Man bombardiert die Fans mit einem Feuerwerk an Hits sowie Songs des neuen Albums, die gut aufeinander abgestimmt, ein griffiges Konzept ergeben.

Mit `Final Embrace` und `In Metal We Trust` steigen sie fett ein. Der Sound ist voluminös und die Doppelgitarrenwand der Herren Naumann und Beyrodt drückt einen in den Boden. Man merkt, hier sind Profis durch und durch am Werk. Scheepers klingt enorm gut. Seine kraftvollen Posen verleihen neuen Songs wie `Blood, Sweat & Fear`, `Eye Of The Storm` oder `Hounds Of Justice` einen visuellen Aspekt, der Metal pur ist. Seine Ansagen kommen gut, die Mitsing-Aufforderungen werden willig umgesetzt.

 Bei Hymnen wie `Nuclear Fire`, `Chainbreaker` oder einer der PRIMAL FEAR-Hymnen überhaupt, `Metal Is Forever`, brüllt jeder mit und die Fäuste in der Hallenatmosphäre sind selbstverständlich. Die Show ist klar strukturiert. Man überlässt nichts dem Zufall. Sound und Light harmonieren gut, PRIMAL FEAR liefern das erwartete. Souveräner Gig und zugleich ein superber Tourauftakt.

Ein starkes Tour-Triple, das eine Vollbedienung in Sachen Heavy Metal liefert, und drei Bands zeigt, die mit Feuer unterm Arsch jeden Abend dem Begriff „Heavy Metal“ Ehre machen. Geile Kiste.

 


Fotos: Jürgen Tschamler

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